Ein Teenager zieht ins Internat. «Bah, langweilig, das passiert jeden Tag!», könnte man monieren. Nur, der junge Mann mit dem Mittelscheitel ist kein gewöhnlicher Zögling, sondern ein Royal, der durch unkönigliches Verhalten auffiel, in einem Club austickte. Skandal royal also – und Stoff für eine Serie!
Er werde zur Strafe unverzüglich im als strikt bekannten Hillerska-Internat einchecken, sagt der picklige Prügelprinz später reuig in die Kamera, die Familie neben ihm auf dem Sofa blickt betroffen drein.
Freiwillig fährt Wilhelm (Edvin Ryding) also nicht hin, doch immerhin standesgemäss im Ferrari. Schon bald lässt der Schwedenprinz mit dem trendy Vornamen denn auch wissen, er bleibe hier nicht lange.
Aber genau hier nimmt sein bislang von Protokoll und Pflichten diktiertes Dasein eine Wende: Ganz so streng geht es in Hillerska nämlich nicht zu und her. Dass er Königssohn ist, spielt keine Rolle mehr, wichtig sind echte Freunde, denen egal ist, dass seine Mutter Krone trägt, wenn sie in die Oper geht.
Der wahre Wilhelm kommt zum Vorschein, seine Sexualität erwacht (im liberalen Schweden müssen es ja nicht nur Frauen sein), und er will künftig frei sein wie ein Vogel.
Doch manchmal schreibt einem das Leben Unerfreuliches ins Drehbuch: Plötzlich ist Wilhelm die Nummer 1 in der Thronfolge und muss sich zwischen Pflicht und Liebe entscheiden. Das kennt man zwar schon zur Genüge aus «The Crown» und auch «Bridgerton», das Thema packt aber immer wieder. Mit den zwei Serien hat Nexflix bereits Blaublüter-Hits gelandet. Wieso also nicht einen dritten, sagte man sich da wohl und legt mit «Young Royals» nach.
Sechs Folgen umfasst die Coming-of-Age-Story, doch die Anlage bietet Stoff für mehr. Denn die eine Minute des Trailers, der bislang zu sehen war, zeigt Potenzial für einen Überraschungs-Hit – bei einem wohl eher jüngeren Publikum.
Netflix | Dramaserie | 1. Staffel | S 2021
Mit Edvin Ryding, Pernilla August, Omar Rudberg, Malte Gardinger; Regie: Rojda Sekersöz, Erika Calmeyer
Blaues Blut in Wallung!
ab 1. Juli
Netflix | Dramaserie | 1. Staffel
Nach einer Schlägerei wird Prinz Wilhelm (Edvin Ryding) von seinen Eltern, dem schwedischen Königspaar, in ein prestigeträchtiges Internat verbannt. Dort lernt er den nichtadligen Mitschüler Simon (Omar Rudberg) kennen. Es funkt zwischen den zweien. Wird ihre Liebe publik, ist der Skandal programmiert.
Royale Romanze mal anders: Homosexualität ist in Königshäusern wohl ein noch grösseres Tabu als im Fussball. Der schwedische Sechsteiler nimmt sich in der ersten Hälfte Zeit, um in Gang zu kommen, dafür tritt er in der zweiten umso mehr aufs emotionale Gaspedal. Dieses natürlich agierende, sympathische Paar hat eine zweite Staffel verdient.
Eine königlich delikate Lovestory
S 2021, seit 1. Juli