Wer lügt, gewinnt – vertraue niemandem!

Erinnern Sie sich noch an das Spiel «Mörder und Detektiv»? Manche nannten es auch «Mord im Dunkeln» oder «Werwölfle». Jedes Kind zog einen Zettel, auf dem stand, welche Rolle es zu spielen hatte. Eines war der Detektiv, eines der Mörder – die restlichen Mitspieler waren potenzielle Opfer. Im Dunkeln wurde dann getanzt und im Zimmer herumgewuselt, bis ein gellender Schrei den «Mord» (in den Arm kneifen oder auf die Schulter tippen) signalisierte. Das Licht ging an, und der Detektiv begann mit seiner Ermittlungsarbeit.

Diese unvergesslich-wohligen Schauer, die uns jeweils durchrieselten, sollen wir nun alle wieder erleben dürfen. Diesmal vor dem Fernseher, bei RTLs neuer Show «Die Verräter – Traue niemandem!».

Erfunden haben es einmal mehr die Holländer: 2021 ging es los mit «De Verraders». Das Format war so erfolgreich, dass es in 25 TV-Märkten weltweit lizenziert wurde und zu einer der am schnellsten sich ausbreitenden TV-Unterhaltungsshows geworden ist. Nun kommen die Verräter also zu uns in den deutschsprachigen Raum.

Spielleiterin und Moderatorin Sonja Zietlow ist bereits so richtig hibbelig. «Ich brenne für dieses Format und weiss nicht, wann ich mich das letzte Mal so darauf gefreut hatte, eine Sendung aufzuzeichnen», erzählte sie im Presse-Interview mit RTL.

Doch worum geht’s überhaupt? Sechzehn Prominente sind in einem abgelegenen Schloss in Frankreich untergebracht. Dort treffen sie sich an einer langen, runden Tafel, alle haben eine Augenbinde auf, und Sonja Zietlow wählt heimlich drei von ihnen aus: Das sind fortan die Verräter.

Bei Challenges und Spielen lässt sich jede Menge Silber erspielen. Tag für Tag wächst der Haufen an, und am Ende gibt es für die Promis bis zu 50'000 Euro zu holen. Aber: Ist unter den Gewinnern ein Verräter, bekommt der oder die den Silberschatz für sich allein!

So gilt ab Tag 1: Alle müssen versuchen herauszufinden, welche drei die Verräter sind. Ist ein solcher (vermeintlich) entlarvt, wird er eliminiert. Auch wenn er unschuldig war. Doch auch die Verräter dezimieren die sogenannten «Loyalen»: In jeder Nacht wird ein unbescholtenes Mitglied «ermordet». «Keine Angst, bei uns fliesst kein Blut, sondern bloss Tinte», verrät Sonja Zietlow. Am Frühstückstisch zeigt sich jeweils, wer in der vergangenen Nacht zum Mordopfer geworden ist, denn der- oder diejenige taucht dann nicht mehr auf.

Das Witzige am ganzen Spiel: Die Zuschauerinnen und Zuschauer kennen die Verräter und können sich beim Zusehen ins Fäustchen lachen, wenn vermeintliche Verräter verdächtigt oder fälschlicherweise gar eliminiert werden. «Es ist ein absolutes Psycho-Mindgame», sagt Zietlow, «jeder guckt jeden an und denkt bloss noch: Sagst du die Wahrheit? Das geht einem richtig an den Kopf – auch dem Fernsehpublikum.» Ist ein Verräter aber entlarvt, bestimmt Sonja gleich einen neuen. Ohne Verräter kein Mindgame.

Doch nach welchen Kriterien tut sie das? «Ich habe unterschiedliche Geschlechter- und Altersstrukturen gewählt», erzählt Zietlow, «ausserdem darf man nicht die ruhigsten Kandidaten nehmen, denn da kommen die anderen sofort drauf.» Lustig sei auch, jemand Vorlautes zu nehmen «und zuzuschauen, wie er oder sie sich verplappert».

Ein grosses Plus der Show ist laut Spielleiterin Zietlow, dass das Produktionsteam nicht steuern kann, was in der Sendung passiert. «Die Promis entscheiden, wer ermordet wird. Die Promis entscheiden, wer rausgewählt wird.» Oft hätten sich die Produzenten hinter der Kamera die Haare gerauft und gedacht: «Um Himmels willen, das macht doch keinen Sinn! Den wollen wir unbedingt noch länger dabeihaben!» Aber eben: Sie sind bei allen Entscheidungen machtlos.

Klar ist: Wenn jemand weiss, wie Unterhaltung geht, dann RTL. Mit der scharfzüngigen, maliziös lächelnden Dschungelnatter Sonja Zietlow sitzt ausserdem eine der beliebtesten Show-Moderatorinnen auf dem Schlossthron. Es gibt also kaum einen Grund, weshalb «Die geheimste TV-Show des Jahres» (wie «Bild» schreibt) nicht auch die erfolgreichste wird. Schliesslich startet das Dschungelcamp erst wieder 2024.