Seine Visitenkarte ist ein selbstdesigntes Paninibildchen. Darauf grinst der 1,96 Meter grosse Schweiz-Kroate verwegen in die Kamera. Fussball hat es Sven Ivanić tatsächlich angetan: In der Rubrik «Das VAR’s» haute er im Zweiwochentakt Fussballnews raus, gespickt mit Flachwitzen – leider hat SRF die Sendung nun weggespart.
Seit einem Jahr sieht man den 34-Jährigen aber auch in der Satireshow «Die Sendung des Monats». Gemeinsam mit Gastgeber Gabriel Vetter (41) und Sidekick Fabienne Hadorn (49) seziert Ivanić die Themen, die der Schweiz unter den Nägeln brennen. Als zweiten Sidekick sieht er sich jedoch nicht. «Ich bin eher der Joker, der in der 89. Minute eingewechselt wird und vielleicht noch was Neues ins Spiel bringt.» Ha, schon wieder Fussball!
Zu Ivanićs Spezialität gehören Strassenumfragen. In horrendem Tempo und in zig verschiedenen Sprachen löchert er charmant Passantinnen und Passanten und entlockt ihnen knackige Antworten. «In diesen drei Minuten sieht man immer nur das Beste aus manchmal drei Stunden gesammeltem Sendematerial.» Die Interaktion mit den Leuten ist unübersehbar eine seiner Stärken. Und doch muss auch er sich immer wieder überwinden, Wildfremde auf der Strasse einfach so anzuquatschen. Alles in allem sei es «eine mega Fleissarbeit mit ein bisschen Schlagfertigkeit.»
Fleiss, das kann er. In vielen Interviews hat er sich selber als Streber bezeichnet. Er war noch ein Baby, als seine Eltern mit ihm von Zagreb in die Schweiz flüchteten. Hier habe er eine neue Chance bekommen. Und sie genutzt – in der Schule, bei der Arbeit, überall.
Dabei scheint er immer unter Strom zu stehen. Ein Rastloser im positiven Sinne. Und ein Schnelldenker: Kein Wunder, hat der studierte Jurist vor zwei Jahren die Juristerei an den Nagel gehängt. Dass «Die Sendung des Monats» um eine weitere Staffel verlängert wurde, freut Ivanić natürlich sehr. Seine Texte schreibt er vorzugsweise selber.
«Ich habe aber auch den grossen Luxus, mich aus einem Pool bedienen zu dürfen.» In diesen «Joke-Pool» speisen verschiedene Autorinnen und Autoren Witze, Gags und Pointen ein, woraus Ivanić und andere dann schöpfen können. «Das war für mich auch etwas Neues. Bei unserer letzten Sendung habe ich zum ersten Mal da reingeschaut und Jokes zu einem bestimmten Thema gefunden. Die habe ich dann mit meinen eigenen Sachen gemischt.»
Auch für die neue Staffel ihrer SRF-Satireshow hat sich das Team wieder einiges vorgenommen. Am bisherigen Konzept werde grundsätzlich festgehalten, «doch wir arbeiten noch an einem spontanen Element, das wir zukünftig gerne einbauen möchten». Das sei aber gar nicht so einfach. «Vieles, was im Studio megacool rüberkommt, wirkt daheim am Fernseher ganz anders.»
Sein Mitwirken in der «Sendung des Monats» hat Ivanić nicht nur bekannter im Land gemacht, sondern fordert ihn auch zeitlich. Dafür müsste er theoretisch bei anderen Projekten zurückstecken. Mit Betonung auf «theoretisch», denn er scheint wie schon erwähnt unermüdlich. Zu «Die Sendung des Monats» gesellt sich noch der Podcast «da & dunne». Darin tobt er sich schelmisch-verbal aus, zusammen mit Stand-up-Comedian Jozo Brica. Die beiden verbinden neben dem Sinn für Humor ihre kroatischen Wurzeln.
Als wäre das nicht genug, tritt Ivanić mit seinem zweiten Soloprogramm «Stilbruch» auf Bühnen im ganzen Land auf, auch bei Firmen- und Privatanlässen (Infos zu Terminen gibt es hier).
Ein ständig wiederkehrendes Thema bei all seinen Nummern ist die Zugehörigkeit zur Schweiz sowie der Migrationshintergrund. Dabei greift er gerne auch zur Gitarre oder lässt sich auf dem Akkordeon begleiten. Am Ziel ist Sven Ivanić aber noch nicht. «Mein Traum wäre es, wenn ich ein Stammpublikum hätte, das bei jedem neuen Programm von mir vorbeikäme.»
SRF1 | Satireshow
Mit Gabriel Vetter, Fabienne Hadorn, Sven Ivanić
So., 29. September, 21.45 Uhr SRF1