Es war ein erstaunlicher Moment: Vor kurzem erklärte Gigi Birofio im RTL-Dschungelcamp, sein Beruf sei es, in Realityshows mitzumachen. Zuvor hatte sich der 23-Jährige in Formaten wie «Ex on the Beach», «Prominent getrennt» und «Temptation Island» seine Sporen abverdient. Und will nun nichts anderes mehr machen. Teilnehmer in Trash-TV-Shows als Beruf? Das gibt selten jemand so offen zu.
Normalerweise pochen Dschungelcamper oder Big-Brother-Insassen darauf, als Schauspielerin, Ex-Fussballer oder Sängerin betitelt zu werden. Schliesslich sind sie was Richtiges und Wichtiges von Beruf. Mal gewesen, trifft es wohl besser. Nicht selten wurden etwa im Dschungelcamp junge Reality-Wiederholungstäter wie Filip Pavlović oder eben Gigi Birofio von «echten» Stars wie Anouschka Renzi (Schauspielerin) oder Harald Glööckler (Mode-Designer) belächelt.
Vor 20 Jahren war das noch anders. Die Teilnehmer der allerersten «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!»-Ausgabe (RTL, 2004) waren, abgesehen von Ex-Hochspringer Carlo Thränhardt, mehr oder weniger aktiv: als Schauspieler, Sängerinnen oder Moderatoren.
Mit den Jahren wuchs das Angebot an Trash-TV-Shows – und entsprechend schrumpfte der Bestand an «echten» Promis. Also griffen die Produzenten zu B-, später zu den vielbelächelten C-Promis. Tempi passati! Selbst auf verwelkte C-Promis muss heute kein Trash-TV-Macher mehr zurückgreifen. In der vergangenen Dschungelcamp-Staffel sind zehn von zwölf Campern Reality-TV-Wiederholungstäter.
Heute reicht es völlig, beim «Bachelor» mitgemacht zu haben oder bei «DSDS» als talentfreie Ulknudel durchgefallen zu sein. Hat man einmal die Aufmerksamkeit der TV-Community erlangt, wird man immer wieder für neue Shows gebucht.
Bestes Beispiel dafür ist Evelyn Burdecki (34). Nach Flirtversuchen bei «Take Me Out» und dem «Bachelor» zog sie 2017 bei «Promi Big Brother» ein. Zwei Jahre später gewann die Blondine aus Düsseldorf das Dschungelcamp und ist seither Dauergast auf allen Kanälen.
Ähnlich, wenn auch etwas weniger erfolgreich unterwegs ist Matthias Mangiapane. Der stets leicht angesäuert wirkende Deutsch-Italiener hat seit 2011 kein Trashformat ausgelassen und 2018 sogar seine Hochzeit mit Hubert Fella vom TV-Sender Vox begleiten lassen.
Das alles sorgt nicht nur für Dauerpräsenz am Bildschirm, sondern auch für ein volles Portemonnaie. So ein Auftritt in einer Trash-Show kann einem am Beispiel von Gigi Birofio schon gerne mal 100 000 Euro in die Kasse spülen. Nebst anständigen Gagen bescheren einem solche Formate zudem eine Menge neue Follower auf den Social-Media-Plattformen. Und mit denen lässt sich bekanntlich mächtig Kohle verdienen.
Auch einige Realitystars der ersten Stunde haben dies begriffen. Allen voran Kader Loth. Das 50-jährige Ex-Playmate gilt als Reality-Queen schlechthin und ist stolz drauf. Schliesslich ist sie weniger ein Schätzchen à la Burdecki, sondern eher der Typ Kratzbürste. Ja, auch damit kann man Realityshow-Karriere machen.
Das wird uns in nächster Zeit Sarah Knappik (36) beweisen. Die dauermotzende, aber auch meistgemobbte Frau in der Geschichte des Dschungelcamps macht bei «Kampf der Realitystars» mit. Bei dem für RTL 2-Verhältnisse eher harmlosen Format wohnen «Promis» (oder eben Realitystars) in Thailand in einem Strandhaus, stellen sich den üblichen Prüfungen und reiben sich gegenseitig auf.
Einer, der dort auch mal mitmachen sollte, ist Calvin Kleinen. Der muskulöse Lausbub mischt seit ein paar Jahren die Realityszene gehörig auf. Seine Bemühungen, als Rapper gross rauszukommen, hat er inzwischen eingestellt. Als Realitystar verdient man deutlich mehr. Glauben Sie nicht? Fragen Sie Gigi!
Realitshow, neue Staffel, ab Mi., 12. April, 20.15 Uhr, RTL2
