Was würden Sie ändern, wenn Sie ein paar Monate oder Jahre in der Zeit zurückreisen könnten? Das ist doch eine dieser Fragen, die wir uns alle schon mal gestellt haben. Die Hauptfigur der Dramaserie «Reset – Wie weit willst du gehen?» (ZDF) hat ohne nachzudenken die Antwort parat: Sie würde den Tod ihrer Tochter verhindern.
Doch schön der Reihe nach. Noch befindet sich Flo Bohringer (Katja Riemann) nämlich voll auf Erfolgskurs: Die Berlinerin ist eine beliebte TV-Moderatorin und engagierte Feministin, die sich um Frauen in Not kümmert. Auch mit ihrem Teenie-Nachwuchs und dem Ex-Mann läuft’s ganz gut. Vorerst. Denn all das bricht jäh zusammen, als Flo ihre 15-jährige Tochter Luna (Hannah Schiller) tot in ihrem Zimmer auffindet. Suizid!
Sie fragt sich immer wieder, wie sie das hätte verhindern können, und wird regelrecht von innen aufgefressen. Ihre Trauer erschöpft sich aber nicht in der Schuldfrage: Eine mysteriöse Frau auf der Strasse erzählt Flo von einer Agentur, die es gegen teures Geld ermögliche, in der Zeit zurückzureisen, um Geschehenes rückgängig zu machen. Natürlich glaubt Flo nicht im Entferntesten, dass da was dran ist. Wer würde das schon? Und doch greift sie in ihrer Verzweiflung nach diesem rettenden Strohhalm, der alles wiedergutmachen könnte. Wer würde das nicht?
Kurz nach der Kreditkarten-Abbuchung wird Flo von zwei unbekannten Männern gepackt und in einen Lieferwagen geworfen. Tatsächlich befindet sie sich nun ein paar Wochen vor dem tragischen Ereignis – und macht sich ans Werk. Zu ihrer Verwunderung stellt Flo aber bald fest, was für eine Herkulesaufgabe es ist, ihre depressive Tochter von ihrem selbstzerstörerischen Weg abzubringen.
Sie hinterfragt zunehmend ihr eigenes Verhalten als berufstätige Mutter und reist immer weiter in der Zeit zurück, um die Weichen vermutlicher Fehlentscheidungen früher umstellen zu können. Dabei hatte ihr die Frau auf der Strasse doch geraten: «Reisen Sie nicht zu weit zurück!» Denn wenn wir etwas aus der kultigen Filmtrilogie «Zurück in die Zukunft» wissen, dann das: Jede noch so kleine Veränderung in der Vergangenheit kann massive Auswirkungen auf die Zukunft haben. Natürlich bleiben die verheerenden Folgen auch hier nicht aus.
«Verzweifelt greift sie nach dem rettenden Strohhalm»
Das Zeitreisethema ist beliebt in fiktionalen Produktionen. «Reset» packt dieses aber anders an als erwartet. Komplexe Zeitparadoxa mit Paralleluniversen und verhockten Zeitschleifen sind in dieser Dramaserie nicht zu erwarten. Das Zeitreisen ist vielmehr Mittel zum Zweck und wirft grundlegende Fragen auf: Lässt sich der Lauf der Dinge überhaupt ändern? Ist nicht eh alles vorbestimmt? Doch es lädt auch zum Sinnieren ein: Zu welchem Moment würde ich reisen, um ein Ereignis meiner Lebensgeschichte zu überschreiben? Mit welcher Hoffnung ginge ich in die Vergangenheit? Und wie würde ich es anstellen?
Die Idee zu «Reset» stammt von den kanadischen Drehbuchautoren Jean-François Asselin und Jacques Drolet und wurde letztes Jahr schon in der Miniserie «Plan B» verfilmt. Obwohl «Reset» hie und da etwas simpel gestrickt ist, zieht einen der Kerngedanke doch in seinen Bann. Auch wegen der Schauspieler: Die machen ihren Job zeitlos gut.
ZDF | Dramaserie | 1. Staffel
Mit Katja Riemann, Hannah Schiller, Paul Ahrens
Episoden 1+2: Montag, 11. März 2024, 20.15 Uhr, ZDF
Episoden 3+4: Mittwoch, 13. März 2024, 20.15 Uhr, ZDF
Episoden 5+6: Donnerstag, 14. März 2024, 20.15 Uhr, ZDF