Flur, Kneipe und ein Sofa

In den 1990er-Jahren erlebte die US-Sitcom ihre Glanzzeit. Wer erinnert sich nicht an Seinfeld, Al Bundy, Doug Heffernan oder ganz einfach an die Friends? Auch nach der Jahrtausendwende gab es etwa mit «Two and a Half Men», «The Big Bang Theory» und «How I Met Your Mother» noch erfolgreiche Sitcoms. Doch das Genre wurde mittlerweile von klassischen Serien verdrängt.

Nun wagt sich ZDF neo an das Format. Und die Sitcom «Jugend – es ist kompliziert» weist tatsächlich klassische Sitcom-Elemente auf: Wir sehen ein Treppenhaus bzw. einen Hausflur, wo sich Nachbarn über den Weg laufen, oder einen Stammtisch in einer Kneipe, wo man sich immer wieder trifft. Auch das Herzstück jeder Sitcom gibt es– das Sofa! Hier ist es aus grauem, grobem Cord.

Und darum geht’s: Cathrin (Sarah Gailer) und Tim (Thomas Schubert) suchen ein neues WG-Gspänli. Die Wahl fällt auf die englisch-sprechende Sophie (Eli Riccardi). Ständig reinplatzen darf der irre Nachbar Frank (Leon Ulrich), dessen Gebaren Sitcomfans stark an Cosmo Kramer (Michael Richards) aus «Seinfeld» erinnern dürfte. Die Handlung dreht sich ganz um Menschen auf der Suche – nach Glück, nach Liebe oder einfach nach Geld für die nächste Miete.

Ein Plus dieser Sitcom ist, dass man auf das eingespielte Gelächter aus dem Off verzichtet. Darauf hingewiesen zu werden, wann man zu lachen hat, wirkt doch eher befremdend.

Durchaus als störend empfinden kann man hingegen Sophies Plappersalven auf Englisch, zumal sie auch sehr gut Deutsch redet. Da fragt man sich, weshalb sie überhaupt eine Fremdsprache spricht und dazu noch Untertitel eingeblendet werden müssen.

Dennoch verdient «Jugend – es ist kompliziert» eine Chance. Ab dem 10. September zeigt ZDF neo wöchentlich Doppelfolgen.