Es war alles andere als ein harmonisches Ende, das uns «Jenseits der Spree» in der 2. Staffel serviert hatte. Die letzte Folge gipfelte in einem handfesten Familienkrach. Der Alleinerziehende Robert Heffler (Jürgen Vogel) war nämlich überhaupt nicht einverstanden mit der Berufswahl seiner Tochter Carlotta (Lea Zoë Voss), die sich zum gehobenen Dienst bei der Polizei gemeldet hatte und angenommen wurde.
Robert, seines Zeichens Kriminalhauptkommissar, hat fast schon panische Angst davor, dass ihr etwas zustossen könnte. Mit gutem Grund: Er selbst wurde einst im Dienst angeschossen, und vor nicht allzu langer Zeit kam seine Teamkollegin Kay Freund (Seyneb Saleh) bei einem Diensteinsatz zu Tode.
Nun, Carlotta hält auch in Staffel drei an ihrem Berufswunsch fest. Und Roberts Widerstand scheint sich inzwischen gelegt zu haben. Schliesslich will er seine drei Töchter glücklich sehen.
Der hemdsärmelige und sehr empathische Kommissar der Kripo Köpenick macht in den neuen Folgen auch selber einen durchaus zufriedenen Eindruck. Das liegt sicher vor allem daran, dass er sich an seine neue Einsatzpartnerin Mavi Neumann (Aybi Era) gewöhnt hat und die beiden sich gut ergänzen.
Vielleicht rührt sein zahnlückiges Dauergrinsen aber auch von der unverbindlichen Affäre mit seiner Chefin Katharina Koblinski (Elisabeth Baulitz) her. Nach wie vor halten die beiden ihre Liebelei vor den Kollegen geheim. Dumm nur, dass Roberts Teenager-Töchter ihn an Ü 40-Partys schleppen wollen, um ihn zu verkuppeln.
Jürgen Vogel, selber Vater von vier Kindern und langjähriger Charakterkopf der deutschen TV-Landschaft, passt perfekt in die Rolle des Cops mit Teenie-Frauenhaushalt. Er habe die Figur von Anfang an gemocht: «Robert befindet sich im Dauerstress: drei Töchter grossziehen, zu wenig Zeit haben, den Job gut machen wollen, aber dennoch immer ein schlechtes Gewissen haben.» Endlich, so Vogel, «wird dieser Spagat mal aus der männlichen Perspektive erzählt».
Auch in den neuen Folgen bekommen es Robert und Mavi mit absonderlichen Straftaten zu tun. In der ersten Folge mit dem Titel «Du bist mein» wird eine Krankenpflegerin vor einen fahrenden Lastwagen gestossen. Die Ermittlungen zeigen, dass sie zuvor gestalkt wurde.
In der Episode «Melanie» wird eine IT-Spezialistin mit einem Stein erschlagen, und in «Einsam sterben» wird ein Erbschaftsermittler von einem Auto überrollt. In weiteren Folgen geht es um eine spurlos verschwundene Frau, um die Berliner Roofer-Szene (also um Jugendliche, die auf hohe Gebäude klettern, um sich dort zu fotografieren oder zu filmen), und dann treibt auch noch ein Boot mit einer brennenden Leiche auf der Spree.
Ja, die Spree. Immer wieder wird sie in perfektes Licht gerückt. Melancholisch fliesst sie im herbstlichen Nebel dahin: Das Publikum soll nicht vergessen, dass wir uns hier in Berlin Köpenick befinden.
Und wenn SRF beim bisherigen Dienstagsturnus bleibt, werden die coolen Cops aus Köpenick gegen Ende November von Katharina Böhm als «Die Chefin» abgelöst: Die startet dann in die 14. Staffel.
Krimireihe | 3. Staffel
Mit Jürgen Vogel, Aybi Era, Elisabeth Baulitz, Lea Zoë Voss
D 2023, Start der 3. Staffel am 10. Oktober 2023 mit der Folge «Du bist mein», 20.05 Uhr, SRF1