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ZDF neo – «A Good Girl’s Guide to Murder»

Der Teenie-Sherlock

In der britischen Serie «A Good Girl’s Guide to Murder» rollt ein Teenager einen alten Mordfall neu auf. Das ist fesselnder, als es tönt.

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Mördersuche als Schulprojekt:  Pip (Emma Myers) sucht nach  der Wahrheit.

Mördersuche als Schulprojekt: Pip (Emma Myers) sucht nach der Wahrheit.

ZDF neo
TELE
Simone Reich

Teenie-Girl Pip Fitz-Amobi (Emma Myers) hat zugegebenermassen etwas Streberhaftes an sich. Sie ist ein ordentliches Mädchen, gehorcht ihrer Mutter und dem Stiefvater aufs Wort, erbringt gute Leistungen in der Schule und treibt sich nicht mit irgendwelchen Jungs herum.

Erstmals anecken tut sie dann aber mit der Themenwahl für ihr Schulprojekt: Sie will herausfinden, was vor fünf Jahren wirklich im Städtchen Little Kilton passiert ist. Damals verschwand nämlich die 17-jährige Andie Bell spurlos.

Kurz darauf gestand ihr Freund Sal Singh via SMS den Mord an Andie. Und nur einen Tag später fand man seine Leiche: Offenbar hatte er sich das Leben genommen. Doch daran mag Pip nicht glauben. Hinzu kommt: Andies sterbliche Überreste wurden in all den Jahren nie gefunden.

Pip macht sich ziemlich unbedarft daran, Andies Mitschüler zu interviewen. Auch Sal Singhs jüngerer Bruder Ravi (Zain Iqbal) soll ihr Red und Antwort stehen, doch der lässt sie vorerst abblitzen.

Dass Pip im Sumpf der Vergangenheit wühlt, stösst nicht nur bei ihren Eltern auf Unverständnis – auch aus Andies Umfeld schlägt ihr Feindseligkeit entgegen. Und je länger sie ermittelt, umso mehr werden ihr Steine in den Weg gelegt. Das wiederum spornt nicht nur Pips Ehrgeiz und Ermittlungseifer an, sondern gibt der Story auch 
einen besonderen Drive.

«A Good Girl’s Guide to Murder» ist eine erfrischend gut gelungene Mischung aus einem Teeniedrama und einem klassischen Whodunit-Kriminalfall. Die Serie basiert auf dem äusserst erfolgreichen Mystery-Jugendroman der Britin Holly Jackson (31), der es 2019 sogar auf die Bestsellerliste der «New York Times» geschafft hat.

Die zahlreichen Wendungen in der Story kommen stets überraschend und sind clever konstruiert. Gleichzeitig taucht man vor dem Fernseher in die aufregende und aufwühlende Welt einer heranwachsenden Jugendlichen ein.

Erstaunlich ist, dass mit der  22-jährigen Emma Myers eine US-Amerikanerin die Hauptrolle in dieser BBC-Produktion spielt. Wer sich die Serie im Originalton anschaut (seit 1. August auf Netflix, ohne Untertitel), wird jedoch verblüfft sein, wie perfekt sie den British Accent beherrscht.

Und wem Emma Myers’ Gesicht bereits bekannt vorkommt, der hat wahrscheinlich den Netflix-Hit «Wednesday» (2022) gesehen. Dort verkörpert sie das stets knallbunt gekleidete Werwolfmädchen Enid Sinclair, das mit Wednesday das Dachzimmer teilt.

Doch zurück zur Mördersuche in der englischen Kleinstadt: Hervorzuheben gilt es hier unbedingt auch die Musik, denn in jeder Folge kriecht jeweils zu Beginn ein hartnäckiger Ohrwurm in die Gehörgänge des Publikums. «Sail» von Awolnation und «Keep the Streets Empty for Me» von Fever Ray sind nur zwei Beispiele dafür.

Die Mysteryserie lohnt sich also für Musikgourmets, für Teenies und für alle, die sich gerne von einer spannenden Story einwickeln lassen. Denn die Geschichte legt schon nach kurzer Zeit ein stattliches Tempo vor, das bis zum Schluss nicht nachlässt.

Und es sei auch empfohlen, die sechsteilige Serie bis ganz zum Schluss zu schauen, denn Krimikenner wissen: Es ist nicht vorbei, bis es wirklich vorbei ist. «A Good Girl’s Guide to Murder» wird an drei aufeinanderfolgenden Sonntagabenden gezeigt – jeweils in Doppelfolgen. 

A Good Girl’s Guide to Murder

ZDF neo | Mysteryserie | 1. Staffel 

Mit Emma Myers, Zain Iqbal, Henry Ashton

Sonntag, 8. September 2024, Folgen 1+2/6 (wöchentlich Doppelfolgen)

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Von Simone Reich am 7. September 2024 - 08:00 Uhr