Er ist eine der grossen Überraschungen der aktuellen Staffel von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert»: Vincent Gross. Den 27-jährige Basler verortet man normalerweise in der Schlagerwelt, doch seit der ersten Folge der TV-Show versetzt er seine Mitmusiker mit ausgefallenen Cover-Versionen in Staunen. Mal mit einem Deutsch-Rap, mal mit einem 80er-Jahre-Discoknaller. Und er hat noch einiges vor.
Tele.ch: Was haben Sie gedacht, als Sie für «Sing meinen Song» angefragt wurden?
Vincent Gross Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dieses Format ist ein Highlight für jeden Künstler. Denn in der Sendung geht es um die Musik in all ihren Facetten. Ich war wahnsinnig gespannt und habe nach dem ersten Treffen mit dem Team am selben Abend noch die Idee gehabt, aus Nemos «Ke Bock» einen Deutsch-Rap zu machen.
Das heisst, Sie wussten schon früh, wer mit dabei ist?
Nicht ganz fix, ich hörte nur munkeln, dass Nemo wahrscheinlich auch mitmacht. So habe ich das vorsichtshalber schon angepackt, weil ich Lust auf den Song hatte und selber auch gerne im Studio produziere. Dann habe ich mal einen anderen Beat ausprobiert (lacht).
Gibt es bei der Songauswahl jeweils ein Gerangel?
Überhaupt nicht. Ich habe mich auch nie daran orientiert, welches der grösste Hit ist, sondern ich hatte den Plan, für jeden Künstler eine komplett andere Linie zu fahren, einen anderen Stil zu wählen. Dann ging es darum, zu sehen, welche Songs dazu passen. Also wurde es bei Nemo ein Deutsch-Rap, bei Marius Bear ein 80er-Hit à la Modern Talking, und bei Dodo wird der Song in ein Partygewand gesteckt.
Das hätten Ihnen wohl viele nicht zugetraut. Wie fühlt es sich an, in anderen Musikgenres zu schnuppern?
Diese Sendung ist wie ein Spielplatz, auf dem man sich austoben und Dinge ausprobieren kann, die man sonst nicht tun würde. Das Gute und Schöne ist, dass man die komplette Freiheit hat, auch mal seine Komfortzone zu verlassen. Mal etwas anderes auszuprobieren. Und so einen Deutsch-Rap hatte ich zuvor noch nie gemacht. Es war schon lustig, wie den anderen die Kinnlade runtergeklappt ist.
Bauen Sie das künftig in Ihr Repertoire ein?
Ich weiss nicht, ob ich das so wiederholen werde, aber es hat wahnsinnig Spass gemacht. Ich denke generell nicht in Schubladen, sondern mache das, worauf ich musikalisch Bock habe. Ob ich jetzt mal live einen Rap mitnehme, das kann ich mir gut vorstellen – so als Gag.
Wie reagieren Ihre Fans auf die Sendung?
Es gibt auf jede Folge brutal viel Echo, das hätte ich nicht erwartet. Da sieht man auch, wie viele Leute in der Schweiz die Show gucken. Mir schreiben neben den Fans auch Leute, die noch nicht so viel von mir gehört haben und sonst nicht meine Musik oder mein Genre hören. Sie sind erst durch die Sendung auf mich aufmerksam geworden.
Was schreiben die denn so?
«Mega nice Version!» – «Mega cool!» – «Das hätte ich dir nie gegeben!» Solche Sachen. Das sind mitunter die schönsten Komplimente. Von daher hat mir diese Sendung sehr viel gebracht, schon jetzt.
Was nehmen Sie sonst mit?
Was ich definitiv mitnehmen will oder schon mitgenommen habe, ist die Band, The Beatz! (Lacht.) Das war das erste Mal, dass ich mit so einer phänomenalen Liveband performen durfte. Das hat mir dermassen Spass gemacht, dass ich den Bandchef Massimo angehauen habe und vielleicht bald mal mit ihnen auftrete.
In der Sendung geht es auch um die Lebensgeschichten der Künstler. Ist man sich vorher bewusst, wie persönlich diese Reise wird?
Es wird schon oft sehr emotional. Aber erst wenn man selber dort ist, weiss man auch, warum das so ist. Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in dieser Runde so öffnen kann. Ich weiss nicht, ob das bei jedem Cast von «Sing meinen Song» so war, aber wir hatten eine wahnsinnig schöne Verbindung zueinander – ein starkes Band jeder zum anderen.
Ist das denn nicht häufig so unter Musikern?
Man hat es nicht oft, dass man mit Gleichgesinnten zwei Stunden lang einfach nur über Musik reden kann. Wenn man andere Künstler trifft, kommen sie oft aus demselben Genre, dann sagt man «hoi» und «tschüss», wenn der eine auf die Bühne geht und der andere sie verlässt. Bei «Sing meinen Song» hatten wir Zeit, uns auszutauschen. Uns so kennenzulernen, war mega schön. Wir haben einander alle sehr schnell ins Herz geschlossen.
Habt ihr noch Kontakt?
Wir haben unsere Chatgruppe und machen Watch-Partys. Also jeder lädt bei seiner Sendung die anderen ein. Aber datentechnisch schaffen es nicht immer alle.
Gibt es einen Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ein wiederkehrender Moment ist mir besonders geblieben. Vor der Aufzeichnung sind wir jeweils alle mit der Band im «Circle of Love» zusammengekommen. Wir haben uns umarmt, das war unser Ritual. Und dafür haben wir uns immer Zeit genommen, auch wenn es grad stressig war – das liessen wir uns nicht nehmen.
Wer von den anderen Künstlerinnen und Künstlern hat Sie am meisten überrascht?
Das war Cachita und ihre Art, wie sie musikalisch unterwegs ist. Ich hatte vor der Sendung ehrlich gesagt noch nie etwas von ihr gehört. Ich war von ihrer Personality beeindruckt, und ich denke, wir sind auf der gleichen Wellenlänge. Eine wahnsinnig tolle Frau!
3+ | Musikshow
Star des Abends: Vincent Gross
Mittwoch, 17. April, 20.15 Uhr, 3+