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Blackout – Europa versinkt in der Dunkelheit

Die deutsche Thrillerserie «Blackout» zeigt die Folgen eines Energiekollapses erschreckend realistisch.

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Pierre Manzano (Moritz Bleibtreu, 3.v.l.)

Der verdächtigte Ex-Informatiker (Moritz Bleibtreu) wird abgeführt.

© Joyn/SAT.1/W&B Television/Gordon A. Timpen
TELE
Mischa Christen

Züge bleiben stehen, Kraftwerke schalten sich ab, das Internet und die digitale Kommunikation brechen zusammen. Auf einen Schlag ist alles dunkel und still. Ein grossflächiger Stromausfall stürzt ganz Europa ins Chaos.

Die Energiekrise und die damit zusammenhängende Angst vor dem exorbitanten Anstieg der Strom-, Gas- und Heizpreise beherrschen seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges auch unseren Alltag. Immer wieder geistert der Ausdruck «Blackout» durch die Medien: ein flächendeckender Stromausfall, mit all seinen Konsequenzen für die öffentliche Infrastruktur. Dieses Gedankenexperiment hat die Miniserie «Blackout» bereits im Herbst 2021 auf der Streamingplattform Joyn gewagt – also noch vor dem Kriegsausbruch und der damit zusammenhängenden Bedrohung durch eine Energiekrise. Der Sechsteiler, den nun Sat 1 ins TV-Programm nimmt, erscheint daher in ganz anderem Licht.

Die Geschichte beginnt an einem kalten Novemberabend im Südtirol: Der Pizzalieferant Pierre Monzano (Moritz Bleibtreu) kurvt im Auto durch Bozen, als plötzlich die Lichter ausgehen, die Ampeln ausfallen und er in einen Verkehrsunfall verwickelt wird. Szenenwechsel: Auch Frauke Michelsen (Marie Leuenberger), Beamtin im deutschen Innenministerium, ist konsterniert: Sie will am Bahnhof ihre zwei kleinen Töchter abholen. Doch der Zug kommt nicht. Während die Mädchen irgendwo im Nirgendwo festsitzen, versucht die verzweifelte Mutter, sie zu erreichen. Aber wo kein Strom ist, da gibt’s auch kein Mobilfunknetz.

Pierre ist derweil etwas ramponiert in seine Wohnung zurückgekehrt und versucht, den Stromausfall zu ergründen. Bei der Untersuchung eines digital angetriebenen Stromzählers erlebt der einstige Hacker und Umweltaktivist eine böse Überraschung: Der Kollaps wurde offenbar durch einen Code ausgelöst, den er selber vor zwanzig Jahren programmiert hat. Pierre glaubt an einen gezielten Anschlag und wendet sich mit seiner Vermutung an die Behörden.

Doch die glauben ihm nicht. Schlimmer noch: Die Ermittler um Jürgen Hardtland (ein genial durchtriebener Heiner Lauterbach) halten Pierre selber für einen Terroristen und nehmen ihn fest. Frauke Michelsen steckt indes in einem Riesendilemma: Wie soll sie ihre Funktion in der Krisenzentrale wahrnehmen, während die Sorge um ihre Kinder sie zerreisst? Pierre wiederum unternimmt alles, um nicht als Bauernopfer für die Krise herhalten zu müssen. Gleichzeitig scheint er ein Geheimnis zu hüten, das häppchenweise in Rückblenden gelüftet wird.

Einen kleinen Seitenhieb konnten sich die Autoren nicht verkneifen: Viele Politiker werden als selbstsüchtige Ignoranten präsentiert, die sich mehr um ihre berufliche Karriere denn um die kritische Lage in Europa sorgen.

«Blackout» basiert auf Marc Elsbergs 2012 veröffentlichtem gleichnamigem Roman und verdeutlicht radikal, wie abhängig die moderne Gesellschaft von der Stromversorgung geworden ist. Ohne Strom läuft keine Benzinpumpe mehr an der Tankstelle, die Wasserversorgung wird unmöglich, Spitäler geraten in Extremsituationen. Laut möglichst realitätsnah durchgespielten Szenarien würden nach drei Tagen ohne Strom Anarchie und Chaos herrschen.

Wie wahrscheinlich ein Blackout ist und wie gut Deutschland vorbereitet wäre, erörtert im Anschluss an die ersten zwei Folgen der Serie die Diskussionsrunde «Blackout – Der Talk» (ab 22.20 Uhr).

(v.l.n.r.) Pascaline Valois (Banafshe Hourmazdi); Francois Bollard (Carlos Leal); Ricarda Ruiz (Susana Fernandes Genebra)

Der Leiter für Terrorismusbekämpfung bei Europol (Carlos Leal) vermutet einen Anschlag.

© Joyn/SAT.1/W&B Television/Gordon A. Timpen
Blackout

Sat 1 | Miniserie

Mit Moritz Bleibtreu, Heiner Lauterbach, Marie Leuenberger, Francis Fulton-Smith, Carlos Leal

D 2021, ab 26. Januar 2023, 20.15 Uhr (Jew. Do. in Doppelfolgen)

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Von Mischa Christen am 19. Januar 2023 - 14:23 Uhr