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Pro 7 – «House of the Dragon»

Alle Augen auf Westeros

«House of the Dragon» beschert uns ein Wiedersehen mit den sieben Königreichen. «GoT»-Fans sind entzückt. Zu Recht.

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Auf dem eisernen Thron sässe Daemon (Matt Smith) gern. Darf er aber nicht.

Auf dem eisernen Thron sässe Daemon (Matt Smith) gern. Darf er aber nicht.

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Simone Reich

Wie wird es wohl, dieses Spinoff von «Game of Thrones»? Kann «House of the Dragon» die grossen Erwartungen erfüllen? Stellt es einem bei der Titelmelodie auch die Härchen an den Unterarmen auf? Wird’s wieder so episch, brutal – und verrucht?

Ja, ja, ja und ja. Auf King’s Landing wird wieder um Macht gerungen, Vermählungen werden ausgehandelt, Geheimnisse verraten und Körperteile aller Art per Schwerthieb abgetrennt. Derweil vibrieren die Bordelle unter dem sündigen Treiben der Freier und Huren – es geht im selben Takt weiter wie bei «Game of Thrones».

«House of the Dragon» ist – wie schon «GoT» – von George R.R. Martins Werk inspiriert. Die Serie basiert auf dem Roman «Feuer und Blut» (2018) und handelt von der mächtigen Dynastie des Hauses Targaryen. Die Story setzt 200 Jahre vor den Geschehnissen von «GoT» ein und erzählt von König Viserys I. Targaryen (Paddy Considine). Seit über 100 Jahren herrschen die Drachenreiter über die sieben Königreiche, und so möge es, heischen die weisshaarigen Targaryens, auch weitergehen.

Wie jeder König soll Viserys die Thronfolge noch zu Lebzeiten regeln. Seine Erstgeborene Rhaenyra (Milly Alcock) kommt als Frau nicht in Frage, sein jüngerer Bruder Daemon (Matt Smith) ist ein hitzköpfiger Provokateur. Also soll ihm die Königin einen männlichen Erben gebären. Doch das geht in letzter Minute schrecklich schief – und ist beim Zusehen kaum zu ertragen. Viserys muss sich nun zwischen Bruder und Tochter entscheiden. Seine Wahl fällt auf Rhaenyra, die damit zur ersten weiblichen Thronfolgerin in der Geschichte der sieben Königreiche wird.

So weit, so gut. Wer aber «Game of Thrones» gesehen hat, weiss, dass sich auf dem Kontinent Westeros vieles in nur einem Moment, mit einer Schlacht, einem Schwerthieb ändern kann. Jede Heirat, jede Geburt, jeder Tod kann das Spiel um den eisernen Thron grundlegend verändern. Das ist auch bei «House of the Dragon» nicht anders. Zwar sind es hier nicht mehr in erster Linie die verschiedenen Häuser, die um die Vormacht in Westeros buhlen, sondern Mitglieder derselben Familie. Und denkt man anfänglich noch, Kriegsgurgel Daemon Targaryen sei die grösste Gefahr für den Fortbestand der Drachenreiter-Macht, so merkt man bald, dass man da ziemlich falschliegen dürfte.

Es liegt in der Natur der Sache, dass man «House of the Dragon» mit der Mutterserie vergleicht. Neben vielen Gemeinsamkeiten fallen aber auch Unterschiede auf. Die augenfälligste Abweichung ist der eiserne Thron. Er ist nicht bloss aus in Schlachten eroberten Schwertern geschmiedet: Auch neben dem Thron ragen aberhunderte weitere Klingen wie ein Nagelbrett empor. Auch so lässt sich Macht demonstrieren.

Ebenfalls neu ist, dass die Drachen eine viel wichtigere Rolle spielen. Die Targaryens reiten auf ihnen und nutzen sie im Krieg, um die Gegner zu verbrennen. Überhaupt setzen die Targaryens oft allerlei Dinge mit ihren Drachen in Brand. In «House of the Dragon» wird so viel geflogen und Feuer gespuckt wie nie.

In einer der allerersten Einstellungen sieht man, wie Prinzessin Rhaenyra auf ihrem Drachen Syrax ihre Runden über King’s Landing dreht. Nach dem wilden Ritt zieht die junge Targaryen offensichtlich eine rauchige Duftnote hinter sich her. «Du stinkst nach Drache», reibt ihr ihre Mutter unter die Nase. Wie das riecht? Wohl eine Mischung aus Schwefel, Asche und animalischem Atem.

Gewöhnungsbedürftig sind einzig die grossen Zeitsprünge zwischen den einzelnen Episoden. Da vergehen gerne mal sechs Monate bis zehn Jahre zwischen zwei Folgen. Das erlaubt es zwar der Story, rasch voranzukommen, bedingt aber auch, dass einzelne Schauspieler ausgewechselt werden. So lernt man in der Hälfte von Staffel 1 eine neue Rhaenyra Targaryen (Emma D’Arcy) und ebenfalls eine neue Alicent Hightower (Olivia Cooke) kennen.

Wer «Game of Thrones» gemocht hat, wird von «House of the Dragon» alles andere als enttäuscht sein. Denn es fühlt sich ein bisschen an wie Heimkommen ins vertraute Zuhause.

Zwischen Prinzessin Rhaenyra und Onkel Daemon knistert es …

Zwischen Prinzessin Rhaenyra und Onkel Daemon knistert es …

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… derweil ihre Freundschaft zu Alicent  High­tower grossen Schaden nimmt.

… derweil ihre Freundschaft zu Alicent Hightower (l.) grossen Schaden nimmt.

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House of the Dragon

Pro 7 | Fantasyserie | 1. Staffel | USA 2022

Mit Paddy Considine, Matt Smith, Milly Alcock, Eve Best, Emily Carey

Mo., 8. Januar 2024, 20.15 Uhr (1+2/10)

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Von Simone Reich am 6. Januar 2024 - 18:00 Uhr