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Interview mit Noah Emmerich

«In England kann man auch ein Privatleben haben»

Für viele User ist «Suspicion» (Apple TV+) eine typische Serie zum Binge-Watchen. Hauptdarsteller Noah Emmerich (56) sieht das auch so, oder nicht?

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Noah Emmerich und Uma Thurman in «Suspicion».

Gute Zusammenarbeit: Noah Emmerich und Uma Thurman in «Suspicion».

Zach Dilgard / Apple TV+

Sind Sie ein Binge-Watcher?

Noah Emmerich: Ja, das mag ich sehr. Der Nachteil ist halt, dass alles sehr schnell vorbei ist. Beim Serienkonsum im Wochenrhythmus ist man viel länger in der Geschichte drin. Aber ja: «Suspicion» ist als Serie prädestiniert zum Binge-Watchen.

In der Serie treffen Sie als US-Ermittler auf eine Engländerin. Gab es Improvisationen am Set?

Dieses Aufeinandertreffen zwischen USA und England hat mich ganz besonders gereizt. Es gab zwar einige Improvisationen am Set, aber sie fanden in Absprache mit dem Drehbuchautor Rob Williams statt. Es hat aber Spass gemacht, zwei so verschiedene Figuren aufeinander loszulassen. Da könnte man glatt ein Spin-off draus machen.

Hattet ihr viel Spass am Set?

Nun, der Dreh war nicht zuletzt wegen der Coronapandemie sehr anspruchsvoll. Wir begannen Anfang März 2020 und wussten damals nicht, was uns erwartet. Die Leichtigkeit anderer Dreharbeiten war aber nicht vorhanden. Wir hatten eher Angst und waren verwirrt. Umso schöner war es, nach dem Lockdown wieder weiterarbeiten zu können. Witzig war, dass wir Schauspieler nebst Wissenschaftlern und Gesundheitspersonal in England weiterarbeiten durften. Das Feeling, endlich wieder unter Leute zu dürfen, tat damals extrem gut. Vor allem dann, als die Stadt London einer Geisterstadt glich.

Was mögen Sie an England?

Ganz schön sind auch die Arbeitszeiten. Du erfährst nicht nur den Arbeitsbeginn, sondern auch den Arbeitsschluss. In den USA erfährst du nur den Arbeitsbeginn. Wir Amis sind wohl vernarrt in unsere Arbeit. In England kann man auch ein Privatleben haben. Das ist in den USA unmöglich. Dort melde ich mich jeweils bei Freunden für drei Monate ab.

Sie haben Kino, TV und Streaming-Serien gedreht. Wie wählen Sie Ihre Projekte aus?

Zu Beginn meiner Karriere achtete ich nur aufs Drehbuch. Mit zunehmendem Alter interessierten mich auch die Filmemacher, die Produktionsfirma und das Budget. Als Jüngling war ich idealistisch und arbeitete gerne 20 Stunden pro Tag für einen Film. Heutzutage habe ich auch ausserhalb der Arbeit ein volles Leben und will meine Freizeit nicht mit doofen Menschen verbringen. Story, Charaktere und People, aber auch der Drehort ist wichtig.

Wie hat sich das Business verändert?

Die Hierarchie von Film und TV hat sich völlig verändert. Heutzutage spielt mir das Medium keine Rolle mehr. Ich gehe davon aus, dass viele Menschen unsere Arbeit in der U-Bahn auf einem Handy anschauen. Aber das ist halt die neue Realität. Ich selbst schaue auch vieles daheim auf meinem Grossbild-TV, für das ich früher ins Kino ging. Das macht mich traurig, aber so ist der Lauf der Dinge.

Wie war die Zusammenarbeit mit Uma Thurman?

Fabelhaft. Ich habe mit ihr schon bei meinem ersten Film «Beautiful Girls» zusammengearbeitet. Damals war ich ein Greenhorn und sie ein Superstar. Unser Wiedersehen machte viel Freude. Sie ist eine wunderbare Schauspielerin.

Sind Sie auf Social Media aktiv?

Ganz und gar nicht. Ich habe zwar einen Twitter-Account mit einigen Posts, aber Facebook oder Instagram interessieren mich nicht. Klar könnte man dort viele Stunden verbringen, aber ich hätte sonst für nichts mehr anderes Zeit. Ich habe lieber Reales als Virtuelles. Während der letzten zwei Jahre habe ich viel zu viel Zeit vor einem Bildschirm verbracht. So gesehen ist mir analog lieber als digital.
 

Suspicion ★★★☆☆

Apple TV+ | Miniserie

Mit: Uma Thurman, Noah Emmerich, Elizabeth Henstridge, Kunal Nayyar, Georgina Campbell u.a.

USA 2022, ab 2. Februar 2022

Von Mohan Mani am 13. Februar 2022 - 09:09 Uhr