Die Trickfilmserie wurde schon mehrmals abgesägt. Letztmals 2013. Vor ein paar Monaten schliesslich liess «Simpsons»-Schöpfer Matt Groening verlauten, an einer neuen «Futurama»-Staffel zu arbeiten. «Es ist eine Ehre, die Rückkehr von ‹Futurama› ein letztes Mal anzukündigen, ehe wir wieder abgesetzt werden», kommentierte der kreative Kopf der gezeichneten Comedyserie augenzwinkernd das aktuelle Comeback.
Und so fing im Jahr 1999 alles an: Der erbärmliche Star der Serie heisst Phillip J. Fry, ein tollpatschiger Pizzabote aus New York, der sich versehentlich einfriert und im Jahr 3000 wieder aufgetaut wird. Die Stadt heisst mittlerweile Neu New York und wurde über den Ruinen des von Aliens zerstörten New York aufgebaut.
Hier lernt Fry den trinkfesten und sprücheklopfenden Roboter Bender kennen und heuert beim interstellaren Lieferdienst seines gebrechlichen Ururururururneffens Professor Hubert Farnsworth an. Ihr Job führt die beiden Chaoten und die emanzipierte Zyklopin Leela in jeden Winkel des Universums.
Dabei überwinden sie mit ihrem schrottreifen Raumschiff astronomische Distanzen in dermassen kurzer Zeit, dass sich jedem Physiker die Zehennägel kräuseln. Doch für das – so wie für alle anderen physikalischen Paradoxa – haben die Macher von «Futurama» eine simple Erklärung: Weil die Lichtgeschwindigkeit eine absolute Obergrenze für die Geschwindigkeit von Objekten darstellt, haben die Wissenschaftler die Lichtgeschwindigkeit einfach erhöht, um schnelleres Reisen zu ermöglichen. In einem Interview gab Co-Autor David X. Cohen an, mit solchen Jokes die Treue der Zuschauer zu stärken.
Tatsächlich gewann «Futurama» schon rasch nach der Erstausstrahlung 1999 eine ergebene Fangemeinde und räumte insgesamt sechs Emmy- und sieben Annie-Awards ab. Langfristig konnte die Serie trotzdem nur ein Spartenpublikum an sich binden. Grund dafür könnte der sehr spezielle Humor sein.
Er ist zwar simpsonsmässig hart satirisch und gespickt mit bissigen Anspielungen auf gesellschaftliche Ereignisse der Gegenwart. Viele scherzhafte Andeutungen versteht aber nicht jeder auf Anhieb – oder sie sind schlicht zu gut versteckt. Ein Beispiel dafür liefert eine Szene in Benders Wohnung, bei der die Apartment-Nummer 00100100 kurz aufblitzt. Sie entspricht in der 7-Bit-Zeichenkodierung ASCII dem Dollarzeichen und ist eine Anspielung auf Benders Geldgier.
Über den Inhalt der neuen Staffel lassen Groening & Co. wie gehabt nur wenig durchsickern. Eingefleischte Fans dürfen sich aber auf die Auflösung von jahrelang gehorteten Rätseln freuen. Darunter die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen den greisen Fry und Leela, der mysteriöse Inhalt von Nibblers Katzenklo und die geheime Geschichte des bösen Roboter-Weihnachtsmanns.
Und während die Crew die Zukunft von Impfstoffen, Bitcoin und Streaming-TV erforscht, überrollt eine neue Pandemie die Stadt.
Disney+ | Trickfilmserie | 11. Staffel
Drehbuch: Matt Groening, David X. Cohen
USA 2023, ab 24. Juli 2023