Sie sind jung und ohne Plan, die Teenager am Gymnasium einer deutschen Kleinstadt. Da taucht ein neuer Schüler auf: Tristan (Ludwig Simon) ist ein Sonderling, wickelt mit Grips und Charme aber alle um den Finger. Vor allem Lea Herst (Luise Befort), ein Mädchen aus gutem Hause.
Um Tristan bildet sich eine kleine Gruppe Gleichgesinnter – alles Aussenseiter: Bauernjunge Hagen, der Libanese Rahim, Freak Zazie und eben Lea. Gemeinsam verprügeln sie die Neo-Nazis im Quartier, besprayen Wände, verteilen Stinkefinger. Ihre Taten filmen sie und lassen sich im Netz dafür feiern. Schnell finden sie auch einen Namen für ihre Bewegung: die Welle. Natürlich bleibt es nicht bei kleinen Scharmützeln, denn die Kids haben Grösseres vor. Bis es um Leben und Tod geht.
«Wir sind die Welle» basiert auf dem Roman «Die Welle» (1981) von Morton Rhue. Bereits 2008 wurde er verfilmt, mit Jürgen Vogel als Lehrer, der in einem Experiment eine totalitäre Bewegung gründet. In der Netflix-Adaption ist Schüler Tristan die treibende Kraft.
Schwachpunkt der Serie ist die überhastete Transformation der Jugendlichen zu gewaltbereiten Revoluzzern. Vor allem Leas Wandel zur Krawallbraut ist schwer nachvollziehbar.
«Was ist Freiheit?», fragen die Kids in einer Szene. Und als Zuschauer fragt man sich: «Wofür kämpft ihr eigentlich?» Die maskierte Guerillatruppe sabotiert aus einer Laune heraus SUVs einer kleinen Garage und verschmiert einen Schlachthof. Erst in der letzten Folge checken sie, mit welchen (gewaltfreien) Mitteln sie am schlagkräftigsten sind. Diese Erkenntnis lässt auf eine zweite Staffel hoffen.
Ein zusätzliches Motiv für eine Fortsetzung sind Luise Befort («Club der roten Bänder») und Ludwig Simon («Beat»): Beide spielen herausragend.
«Wir sind die Welle»; Dramaserie mit Luise Befort u.a. Netflix, 1. Staffel;