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Wilder – Kälter, krasser, wilder

Die 3. Staffel von «Wilder» wartet mit einer Überraschung auf: Der Mörder ist schon sehr früh bekannt. Langweilig? Im Gegenteil!

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Wilder

Dem Mörder näher, als sie ahnen: Rosa (Sarah Spale), Kägi (Marcus Signer).

SRF

Dieser Blick in die Kamera … Als Zuschauerin weiss man sofort: Jetzt passiert gleich was! Tatsächlich folgen wir zwei Sekunden später einer Spezialeinheit, die eine Wohnung stürmt. Dabei begeht einer der Polizisten einen fatalen Fehler. 

Schon sind wir mitten in der 3. Staffel der Erfolgsserie «Wilder». Rosa Wilder (Sarah Spale) und Kollege Manfred Kägi (Marcus Signer) jagen diesmal einen Serienmörder, dem Polizisten ganz offensichtlich ein Dorn im Auge sind. Auf jeden Fall solche, die in ihrer Laufbahn irgendwann den Tod eines Menschen verschuldet hatten, dafür aber nie zur Rechenschaft gezogen wurden. 

Schon in den ersten zwei Staffeln wurden die Nerven der Zuschauer arg strapaziert. Und das, obwohl «Wilder» nicht zum Streamen, sondern als SRF-Dienstagskrimi konzipiert wurde. Da ist um 21.05 Uhr normalerweise Lichterlöschen, und der Täter sitzt hinter Schloss und Riegel. Bei «Wilder» ziehen sich die Ermittlungen aber stets über die gesamten sechs Episoden hinweg.  

Nun gehen die Autoren noch einen Schritt weiter: Nicht das «Wer hat’s getan?» dominiert, sondern das Warum. Die Serie erinnert dadurch mehr an einen Thriller denn an einen klassischen Krimi. 

Das bestätigt auch Béla Batthyany, der erneut als Chefautor in die Tasten griff und die Geschichte mit seinem Team entwickelte: «Der Täter ist tatsächlich rasch bekannt, nicht aber seine Beweggründe. Der Zuschauer findet sich dadurch unmittelbar im Geschehen wieder und macht sich quasi gemeinsam mit Rosa und Kägi auf den Weg.» 

Der Spannung tut die veränderte Erzählweise – so viel sei verraten – keinen Abbruch. Im Gegenteil. Als Zuschauer möchte man den Täter pausenlos schütteln, um endlich sein Motiv zu erfahren. Und gleichzeitig eine schützende Hand über Rosa und Kägi legen, damit nicht auch sie ins Visier des Psychopathen geraten.

«Da man sich für einmal nicht auf mögliche Tatverdächtige konzentrieren muss, achtet man automatisch stärker auf die Figuren und deren Tiefe», ist Batthyany überzeugt. «Und all dem, was unsere ‹Wilder›-Welt ausmacht, bleiben wir ohnehin treu.»

Dazu gehört sicherlich das gleichermassen vertraut und distanziert wirkende Zusammenspiel von Sarah Spale und Marcus Signer, die ihren Figuren erneut viel Kontur verleihen. Da entstehen so hübsche Dialoge wie jener über die Liebelei eines Kollegen, den sie gerade befragt haben. Kägi: «Isch das itz ender romantisch oder naiv?» Wilder: «Das isch meischtens chli ds Glyche.»

Eine Serie «wie gemacht für lange Winternächte», wird auf Play Suisse angekündigt. Als hätten die Autoren schon beim Schreiben gewusst, dass sie diesmal besonders lang werden. 

Corona war damals noch kein Thema, dafür hatte die Crew andere Sorgen. Gedreht wurde Anfang 2020 in La Brévine NE, dem Sibirien der Schweiz. Doch auch dort war Schnee rar. Batthyany, der regelmässig vor Ort dabei war: «Wir hatten riesiges Glück, dass alle Aussenszenen rechtzeitig im Kasten waren.» 

Im März folgte der Schock: Lockdown. Alle Innendrehs konnten erst im August stattfinden. Konsequenz: Die Schauspieler schwitzten bei 30 Grad im Schatten in ihren Wintermänteln, und die Kameraleute mussten höllisch aufpassen, dass die hochsommerlich spriessende Vegetation nicht ins Bild geriet. 

Bewusst hat sich das Autorenteam diesmal für ein urbaneres Umfeld entschieden. Gedreht wurde vor allem in der Region La-Chaux-de-Fonds. «Diese Stadt kreiert ihre ganz eigene kleine Welt», schwärmt Batthyany. Eine perfekte Kulisse also, um Rosa Wilders Geschichte weiterzuspinnen. «Man wächst mit so einer Figur, gerade wenn sie so stark und gleichermassen verletzlich ist.» 

Rosas Geschichte ist also noch lange nicht zu Ende: Während wir in die 3. Staffel eintauchen, startet im Glarnerland der Dreh zu Staffel 4.

Doch zurück zum Polizistenmörder: Wer die Spannung häppchenweise auskosten will, kann «Wilder» ab Dienstag, 5. Januar (20.05 Uhr, SRF 1) schauen. Für Streamer steht dann bereits die gesamte Staffel auf Play Suisse bereit.

Wilder ★★★★★

Play Suisse | Krimiserie | 3. Staffel | Schweiz 2021

mit Sarah Spale, Marcus Signer, Andreas Grötzinger, Michael Neuenschwander u. a.

Spannung pur, viel Schnee und ein Hauch von «Fargo».

ab 5. Januar

Von Regula Elsener am 31. Dezember 2020 - 11:00 Uhr