Von Beginn weg zieht das brillante HBO-Kriminaldrama «True Detective» in den Bann: Im Jahr 1995 hatten die State Police Detectives Rust Cohle (Matthew McConaughey) und Martin Hart (Woody Harrelson) den mysteriösen Ritualmord an der jungen Prostituierten Dora Lange untersucht. Erst nach zähen und nervenaufreibenden Ermittlungen konnten sie den Mord schliesslich klären – scheinbar. Denn 17 Jahre später sollen die Cops den Fall erneut aufrollen. Ein aktueller Mord weist verstörende Parallelen auf und legt nahe, dass damals etwas gründlich schief gelaufen ist.
Die erneuten Ermittlungen führen die beiden so unterschiedlichen Männer zurück in den Süden Louisianas, wo Frömmigkeit und Voodoo-Kult zu einem allgegenwärtigen Mysterium verschmelzen. Zugleich sehen sich die beiden Cops mit ihrer eigenen dunklen Vergangenheit konfrontiert.
Entstanden ist eine Mörderjagd, die zwei grundverschiedene Polizisten an ihre Grenzen führt: Virtuos entspinnt «The Killing»-Autor Nic Pizzolatto die kühne Handlung über verschiedene Zeitebenen, Blickwinkel und Rückblenden. Die erste Staffel erweist sich denn auch als ebenso spannende wie unaufhaltsame Reise in die Finsternis des US-Bundesstaates Louisiana.
Die zweite Staffel zeigt nicht nur einen neuen Fall, sondern auch eine neue Besetzung: Das Schauspieltrio um Colin Farrell, Taylor Kitsch und Vince Vaughn (für einmal in einer ernsten Rolle) wirkt aber im Vergleich zur Originalbesetzung weit weniger zugänglich. Überhaupt wollen die Filmemacher partout anders, künstlerisch wertvoller und anspruchsvoller sein, was den Erzählfluss mehrmals arg ins Stocken bringt.
Inhaltlich geht’s um den Motorradpolizisten und Kriegsveteranen Paul Woodrugh (Taylor Kitsch), der in Kalifornien den Tatort eines bizarren Mordes entdeckt, bei dem das Opfer rituell verstümmelt wurde. Dies wiederum ruft den Detective Ray Velcoro (Colin Farrell) auf den Plan.
In der dritten Staffel übernimmt Oscarpreisträger Mahershala Ali die Hauptrolle. Als Detective Wayne Hays ermittelt er in den Ozarks im Nordwesten von Arkansas, wobei die Filmemacher mit drei Handlungsebenen hantieren.
Viele «True Detective»-Fans sind sich einig, dass die Staffeln zwei und drei der ersten punkto Kameraarbeit, Soundtrack und Rollenbesetzung nie das Wasser reichen konnten. Woody Harrelson als Marty Hart und Matthew McConaughey als sein depressiv-melancholischer Kollege Rust Cohle sind Charakterköpfe, wie man sie nur zu gerne sieht - von der latent vorhandenen «Sieben»-Thrillerspannung ganz zu schweigen.
Umso grösser ist die Überraschung, dass der «True Detective»-Kosmos nach vier Jahren um eine vierte Staffel mit Jodie Foster in der Hauptrolle erweitert wird. Die Oscarpreisträgerin spielt die Rolle von Detective Liz Danvers, welche mit Detective Evangeline Navarro (Boxerin und Indie-Schauspielerin Kali Reis) zusammenarbeiten muss. Handlungsort ist Alaska zur Zeit der «Langen Nacht», denn hier geht im Winter für bis zu drei Monate die Sonne nicht mehr auf.
Darum auch der Titel «True Detective: Night Country» (zu deutsch: «Nachtland»). Gemäss dem US-Magazin TV-Line wurde der Streaming-Start der vierten Staffel wegen des Autoren- und Schauspielstreiks soeben von 2023 auf Januar 2024 verschoben. Immerhin gibts schon mal einen ersten Trailer. Und haufenweise Gründe, sich die ersten «True Detective»-Staffeln erneut anzusehen.
Sky Show | Anthologieserie | 3 Staffeln
Mit Matthew McConaughey, Woody Harrelson; Schöpfer: Nic Pizzolatto
Die erste «True Detective»-Staffel bleibt top!
USA 2014-2019