Star Wars» hat es nicht leicht dieser Tage: Nach hohen Erwartungen liess die Kinotrilogie der neuen Disney-Ära einige Fans enttäuscht zurück. Vor allem «Der Aufstieg Skywalkers» beendete die Saga dezidiert durchschnittlich anstatt mit einem Knall.
Umso erstaunlicher, wie schnell die Serie «The Mandalorian» 2019 die Herzen eroberte. Mit «Iron Man»-Regisseur Jon Favreau und «Star Wars»-Animationsmaestro Dave Filoni übernahmen zwei ausgewiesene Fans das Steuer, die wussten, welche Knöpfe zu drücken sind. Und sie hatten Baby Yoda.
Vor dem Start war der kleine Gnom in keinem einzigen Bild zu sehen. Sein Auftauchen am Ende der ersten Folge löste denn auch einen beispiellosen «Jöh!»-Hype aus. Kultregisseur Werner Herzog, der neben dem Baby spielen durfte, verliebte sich regelrecht in die kleine Puppe (die ganz klassisch von einem Puppenspieler gesteuert wird), und Baby Yoda tauchte in allerlei Memes auf. Egal, ob er Suppe schlürft oder einfach nur niedlich dreinschaut: Ein Star war geboren.
Doch nicht nur das. Auch die kurzen, knackigen Episoden kamen meistens gut an: dank hohem Qualitätsstandard, gelungenen Figuren, prägnantem Soundtrack und einem feinen Näschen für nachhaltige Sprüche. So blieb etwa hängen, wie das von Nick Nolte gespielte Alien «Ich habe gesprochen» grummelte. Und der Mandalorianer Leitspruch «Das ist der Weg» wurde online zum gerne bemühten Slogan.
Mit solch einem Fundament ist die zweite Staffel also bestens positioniert. Doch Favreau und Filoni ruhten sich keinesfalls auf ihren Lorbeeren aus, sondern legten noch einen Zacken zu. Die Story der acht Episoden ist freilich noch geheim. Im Prinzip geht es darum, dass der Mandalorianer Kopfgeldjäger (unter dessen Maske steckt erneut Pedro Pascal) von seinem Clan beauftragt wird, Baby Yoda zu seinem Volk zurückzubringen. Oder es einem mysteriösen Kult zu übergeben: den Jedi. Dass sich alle möglichen Gestalten das mit der Macht ausgestattete Baby krallen wollen, erklärt sich von selbst.
Vor der Kamera wird einiges erwartet: neue Zugänge (siehe Nerd Alert unten), aber auch alte Bekannte. Und hinter die Kamera treten ebenfalls spannende Namen: War in der ersten Staffel noch Taika Waititi mit am Start, wurde diesmal der Allrounder Robert Rodriguez («From Dusk Till Dawn») aufgeboten, genauso wie Peyton Reed («Ant-Man») und die Showrunner selbst – Dave Filoni und Jon Favreau.
Die einzelnen Episoden bleiben wohl auch dieses Mal eher kurz: In der ersten Staffel dauerte jede rund 40 bis 50 Minuten. Jede Woche eine Folge – das ist eigentlich recht wenig neues Material. Die Fans dürsten daher schon jetzt nach mehr.
Keine Angst: Staffel 3 wird wohl nicht durch die Corona-Epidemie verzögert. Und was die Spatzen von den Dächern pfiffen, bestätigten Disney und Jon Favreau unlängst offiziell: Der Drehstart ist noch dieses Jahr. Favreau deutete sogar an, dass er Ablegerfilmen oder Ablegerserien nicht abgeneigt wäre.
Doch vorerst mal Staffel 2 geniessen. Das ist der Weg!
Disney+; Sci-Fi-Serie, 2. Staffel
Mit Pedro Pascal, Carl Weathers, Gina Carano, Giancarlo Esposito u. a.
Auf dem Weg zu bester «Star Wars»-Unterhaltung
USA 2020, ab 30. Oktober