«Das Älterwerden trifft jeden, aber wir haben den Humor darin entdeckt.» So fasst Michael Douglas das Erfolgsrezept seiner Netflix-Serie «The Kominsky Method» zusammen, die von Kritikern und Fans – Jung und Alt – gefeiert wird.
Der 76-Jährige spielt den Schauspieler Sandy Kominsky, der etwas in die Jahre gekommen ist und im vom Jugendwahn besessenen Hollywood keine Rollen mehr bekommt. Deshalb schlägt er sich als Schauspiellehrer durch und mit den Problemen des Alterns herum. Nur dass er dies in der dritten Staffel ohne sein bislang perfektes Gegenstück, Co-Star Alan Arkin (87), tun muss.
Oscargewinner Arkin steht für seine Rolle als Kominskys langjähriger Freund und Schauspielagent Norman Newlander nicht mehr zur Verfügung. Der Grund: Starproduzent und Showerfinder Chuck Lorre («Two and a Half Men») hatte die beiden Stars anfangs für nur zwei Staffeln verpflichtet. Wegen des Riesenerfolgs hängte er noch eine dritte und letzte Staffel an. Doch Arkin hatte bereits andere Verpflichtungen und liess sich nicht umstimmen. Normans plötzliche Abwesenheit soll in der ersten Folge erklärt werden. Wie, das hält Lorre geheim.
Offiziell bestätigt ist dagegen, dass es Douglas mit Kathleen Turner zu tun bekommt. Diese hatte bereits in der zweiten Staffel einen Gastauftritt als Sandy Kominskys Ex-Frau Roz Volander gehabt. Jetzt taucht sie unangekündigt in Los Angeles auf, um Zeit mit der gemeinsamen Tochter Mindy (Sarah Baker) zu verbringen. Das Verhältnis zu Sandy war bereits zu Ehezeiten explosiv, und Roz’ plötzliche Anwesenheit macht das Leben von Sandy erheblich komplizierter, als es schon ist.
Turner kennt sich mit der Rolle als Ex-Frau von Douglas aus. Die 66-Jährige hatte sich mit ihm in «Der Rosenkrieg» (ihrem dritten gemeinsamen Film!) einen mörderischen Scheidungsstreit geliefert. Die Chemie zwischen den beiden stimmt bis heute. In Turners Worten: «Michael und ich sind schon so lange befreundet, und es hat einfach Spass gemacht, zusammen in den alten Arbeitsrhythmus zu kommen.»
In «The Kominsky Method» tauchen immer wieder Parallelen zwischen Douglas’ Leben und dem seines Serien-Alter-Egos auf. Etwa in der letzten Staffel, als Sandy Kominsky gegen den Lungenkrebs kämpfte – Douglas hatte 2015 erfolgreich Zungenkrebs besiegt.
Er selbst fühlt sich mit Kominsky in einem anderen Punkt am meisten verbunden: Weder er noch Sandy finden es witzig, alt zu werden: «Der Gedanke lässt einen eher depressiv werden. Ich sehe es realistisch, dass ich vielleicht noch 15 Jahre habe.» Weshalb er sich auch vorgenommen hat, «jeden Tag voll und vor allem sehr bewusst auszuleben».
Lachen kann Douglas darüber, dass die Drehbuchautoren indirekt seine eigene Ehe mit Catherine Zeta-Jones aufs Korn nehmen. Denn seine Serientochter Mindy hat sich einen Lebensgefährten (gespielt von Paul Reiser) angelacht, der um Jahrzehnte älter ist als sie. Womit Douglas nachvollziehen kann, wie sich sein Schwiegervater einst gefühlt hat: «Ich kann mich noch genau an den Blick von Catherines Vater erinnern, als ich ihm gesagt habe, dass ich seine Tochter heiraten wolle. Er ist drei Jahre jünger als ich.»
In der dritten Staffel treten auch wieder Lisa Edelstein («Dr. House») und der ehemalige Kinderstar Haley Joel Osment («The Sixth Sense») in Nebenrollen auf. Ausser der bewährten Formel «Immer Ärger mit der Ex» dreht sich alles um Geld, Tod, Liebe, Mord und Träume. Mit anderen Worten: Es ist alles wie immer.
Wo ist Norman?
Netflix | Comedyserie | 3. Staffel | USA 2021
Mit Michael Douglas, Kathleen Turner; Produzent: Chuck Lorre
Eine Serie, die nie richtig altert
ab 28. Mai
Nicht zuletzt aus Angst vor dem Coronavirus hat sich der Schauspieler Alan Arkin angeblich aus dem Dreh dieses Serienabschlusses verabschiedet: Die Beerdigung seiner Filmfigur Norman zu Beginn der dritten Staffel führt dazu, dass sein bester Freund Sandy Kominsky (Michael Douglas) den Lebensalltag im Alter nunmehr alleine meistern muss – wären da nicht seine Tochter Mindy (Sarah Baker) und die angereiste Ex-Frau Roz (Kathleen Turner), die ihn beide ganz schön auf Trab halten.
Auch die dritte Staffel lebt von viel jüdischem Humor und haufenweise Überraschungen.
Das Beste kommt zum Schluss.
-MNM