Das nennt man wahre Liebe! Bei «The Killing» sorgten die Fans dafür, dass die Krimiserie in die Hollywood-Historie einging. Sie wurde nämlich gleich zwei Mal (!) abgesetzt und – nach Proteststürmen eingefleischter Anhänger – wieder fortgesetzt.
Die amerikanische Krimiserie ist eine Neufassung des populären dänischen Dramas «Kommissarin Lund – Das Verbrechen». Die Hauptfiguren sind Detective Sarah Linden (Mireille Enos) und ihr Partner bei der Mordkommission, Stephen Holder (Joel Kinnaman). Zusammen müssen sie den Mord am Teenager Rosie Larsen aufklären.
Kinnaman schaffte dank der Rolle den Karriere-Durchbruch in den USA. Der schwedisch-amerikanische Schauspieler (43) erzählte streaming.ch, dass er schon nach dem ersten Lesen des Drehbuchs wusste, dass dies ein Hit wird: «Es hat mich total gefesselt. Dass wir dann aber eine solch leidenschaftliche Fangruppe gewinnen konnten, hat mich schon überrascht!»
Das fesselndste Element der Serie ist, wie sie anfangs parallel verlaufende Handlungsstränge nach und nach miteinander verknüpft. Die Ermittlungen der Cops, das Schicksal von Rosies trauernden Eltern und selbst der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt werden durch das Verbrechen zusammengeführt.
Selbst wenn die Handlung teilweise etwas düster und kompliziert verläuft: Die Schauspielleistungen von Enos und Kinnaman, aber auch von Michelle Forbes und Brent Sexton (als trauerndes Elternpaar) machen «The Killing» zu einer wirklich sehenswerten Serie.
Am Ende der 1. Staffel gab es in den USA jedoch einen Shitstorm, denn der Kabel-Sender AMC hatte fälschlicherweise den Eindruck vermittelt, dass der Mädchenmord aufgeklärt wird. Das Finale endete dann mit einem Cliffhanger-Schock und der Erkenntnis, dass das Verbrechen bis in die 2. Staffel ungesühnt bleiben würde.
Mireille Enos sagte streaming.ch, dass sie die harsche Kritik erstaunt hatte: «Ich liebe Cliffhanger und verstand nicht, wieso alle so enttäuscht waren, dass es noch weitergeht. Aber das Marketing hat schon versagt.» Deshalb wurde Enos von den Produzenten vor der 2. Staffel mit dem Versprechen «Rosies Mord wird in dieser Staffel gelöst» auf Pressetour geschickt. Was selbst die Stars zu jenem Zeitpunkt nicht wussten: Die TV-Bosse hatten bereits beschlossen, die Serie zu beenden. Als das bekannt wurde, folgte Shitstorm Nr. 2, der den ersten um ein Vielfaches übertraf.
Die Fans riefen zum Boykott von AMC auf. Der Sender gab klein bei und hängte eine weitere Staffel dran, nach der dann aber wirklich Schluss sein sollte. Das Ermittler-Duo muss einen neuen Fall – den einer ermordeten Ausreisserin – lösen.
Es gibt verblüffende Ähnlichkeiten zu einem früheren, von Linden eigentlich aufgeklärten Mordfall und deutet auf einen Serienmörder hin. Besonders sehenswert: der Auftritt von Bex Taylor-Klaus als Strassenkind Bullet, das den Hauptfiguren immer wieder die Show stiehlt.
Als das spektakuläre Finale von Staffel 3 aber viele Fragen offenliess, starteten die Fans in Online-Foren einen Aufruf: «The Killing» muss weitergehen! Sie wurden von Netflix erhört: Man sicherte sich die Rechte für eine 4. Staffel mit sechs Folgen. Darin wurden alle Erzählstränge verknüpft, was sich etwas überkompensiert anfühlt und auf Kosten des detailliert-dunklen Erzählstils der drei Vorgängerstaffeln geht.
Herausragend ist Joan Allen als die verschlossene, aber mitfühlende Leiterin eines Militär-Internats, die als Gegenstück zur eher emotionslosen Sarah Linden fungiert.
Das Wichtigste: Die Fans zeigten sich zufrieden mit dem Ende – das auch wirklich ein Ende war.
Disney+ | Krimiserie | 4 Staffeln
Mit Mireille Enos, Joel Kinnaman, Brent Sexton, Joan Allen; Showrunnerin: Veena Sud
Düsterer, aber brillanter Krimi mit herausragendem Cast
USA 2011–2014, verfügbar