Die dezente «E. T.»-Reverenz gleich zu Beginn von «Spuk in Hill House» kommt übrigens nicht von ungefähr. Regisseur und Drehbuchautor Mike Flanagan huldigt damit einem Mann aus seinem Schauspiel-Ensemble: Henry Thomas, der Junge aus «E. T.».
Darüber hinaus hat die Serie aus dem Hause Netflix aber wenig mit dem Sci-Fi-Klassiker von 1982 am Hut. Sie basiert lose auf Shirley Jacksons Horrorroman «The Haunting of Hill House» (1959). Flanagan adaptierte die Gruselgeschichte für die Neuzeit – inkl. Smartphones, Wärmebildkameras und geouteten Lesben – und kreierte daraus eine zehnteilige Serie.
Brillante Kinderschauspieler
Im Fokus stehen fünf Geschwister, die in einer Villa aufgewachsen sind, in der es spukt. Als Erwachsene zwingt sie eine Tragödie, sich wieder zusammenzufinden und den Gespenstern der Vergangenheit zu stellen, von denen man nie sicher ist, ob sie nur in ihren Köpfen rumschwirren oder ob sie im Schatten der düsteren Villa tatsächlich ihr Unwesen treiben. In Rückblenden holt die zersplitterte Familie die schlimmen Erlebnisse zurück, durch die sie damals aus ihrem alten Zuhause vertrieben wurde.
Henry Thomas, der den Familienvater verkörpert, lobt die brillante Leistung der Kinderschauspieler: «Ich war seinerzeit nicht annähernd so professionell wie sie.» Doch es sei gar nicht der Horror, der das Geschehen dominiere, wie Michiel Huisman («Game of Thrones»), der einen der erwachsenen Brüder spielt, betont: «Eigentlich haben wir hier ein Familiendrama mit Horroraspekten.»
«Spuk in Hill House» wird von Genrefans weltweit sehnlichst erwartet. Und sie werden nicht enttäuscht sein, spielt das Werk doch schaurig raffiniert mit den Grusel-Erwartungen des Zuschauers. Und doch wird Elizabeth Reaser (eine der erwachsenen Schwestern) sich die Serie nicht anschauen. Warum nicht? «Weil ich mich fürchte. Und zwar davor, mich selber spielen zu sehen.»
Netflix, Horrorserie, 10 Folgen, ab 12. Oktober 2018