In der 1. Staffel von «Snowpiercer» drehte sich alles um den Willen von Mr. Wilford. Gesehen hat ihn bislang noch niemand. Das Warten hat in der 2. Staffel endlich ein Ende. Und den «Games of Thrones»-Kennern wird der Neuzugang in der Weltuntergang-Serie bekannt vorkommen. Bei «GoT» hiess er Ned Stark und wurde von Serien-Veteran Sean Bean (61) gespielt.
Streaming: Was hat Sie an der neuen Rolle gereizt?
Sean Bean Dass die Serie in apokalyptischen Zeiten spielt. Dieses Szenario fand ich schon immer sehr anziehend. Du wirst in eine Welt voller Extremsituationen, Gewalt und Dekadenz versetzt.
Mr. Wilford passt in diese Welt?
Ja. Mit ihm kann ich meine schauspielerischen Grenzen ausloten. Er ist einerseits unglaublich menschenverachtend, andererseits auch sehr charmant. Er hat es auf Rache abgesehen, was man ja irgendwo verstehen kann. Immerhin hat ihn seine engste Vertraute Melanie Cavill zum Sterben in der Eiseskälte zurückgelassen. Für sie wird es jetzt richtig ungemütlich, weil ich wieder da bin (lacht).
Ist es eine grössere Herausforderung, einen Bösewicht zu spielen als einen Helden?
Nein! Den aus mir rauszuholen, war total easy. Ich habe mich in einen bequemen Sessel gesetzt und mich mit Brandy und ein paar Joints in Stimmung gebracht. Scherz! Leider war das alles nicht echt. Aber in einer Zug-Suite umgeben von Totenköpfen und Caravaggio-Gemälden zu sein, da konnte ich mich schon gut in die Rolle hineinversetzen.
Wie war es, als Sie das erste Mal ans Set gekommen sind?
Phantastisch. Leider war meine Garderobe nicht ganz so opulent wie Mr. Wilfords Luxusabteil.
Wie erlebten Sie den Dreh während der Pandemie?
Wir mussten alle vor Drehbeginn zwei Wochen in Quarantäne. Am Set liefen dann viel weniger Leute um einen herum als sonst. Die totale Minimalbesetzung. Meist herrscht viel Leben, diesmal war es leise. Alle trugen Masken. Was den Vorteil hat, dass man nicht abgelenkt wird und viel konzentrierter sein kann.
Wird einem nicht angst und bange, wenn man in diesem Pandemiejahr in einer postapokalyptischen Serie mitspielt?
Ich sehe es nicht so dramatisch. Es hätte schlimmer kommen können, wenn das Coronavirus noch tödlicher gewesen wäre. Ich glaube fest daran, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen. Und ich hoffe früher als später. Denn insbesondere die kreativen Branchen leiden sehr.
Ohne zu viel zu verraten: Gibt es für die Passagiere im «Snowpiercer» Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen?
Es gibt tatsächlich ein paar Anzeichen und somit Grund zur Hoffnung, dass auch ausserhalb des Zugs Leben möglich wird. Als Mr. Wilford will ich das natürlich nicht. Die alte Ordnung im Zug passt mir. Dann habe ich wieder die absolute Kontrolle an Bord und gebiete damit über die gesamte Menschheit.
Zum Review Snowpiercer – Mr. Wilfords eiskalte Rache
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