Die Anzüge sitzen perfekt, die Seitenscheitel sind akkurat gezogen, die Zigarette ist angesteckt und ein kecker Spruch über die «Tippsen» im Vorzimmer gefallen. Willkommen in den 1960ern, in der Welt der «Mad Men», der mächtigen Männer der Madison Avenue.
Im Zentrum der von 2007 bis 2015 produzierten AMC-Serie steht die New Yorker Werbeagentur Sterling Cooper mit ihrem Creative -Director Don Draper (Jon Hamm). Er ist ein gutaussehender, smarter Typ, der sich mit seiner Affäre vergnügt, während die Gattin zu Hause die Kinder aufzieht. Der Sätze sagt wie diesen: «Typen wie ich haben die Liebe nur erfunden, um Nylonstrümpfe zu verkaufen.» Und der seine Sekretärin Peggy Olsen (Elisabeth Moss) am liebsten kleinhalten würde, obwohl diese im Lauf der Serie zur Werbetexterin aufsteigt und einiges Talent an den Tag legt.
Heute komplett überholte Rollenbilder und Stereotype werden also in «Mad Men» kultiviert, ja geradezu zelebriert. Dabei kontrastiert die glänzende Fassade der Machowerber offensichtlich mit ihren Lebenslügen. Und genau diese Ironie und der Sinn für Ästhetik machen die Serie so aussergewöhnlich.
Faszinierend ist auch, wie sich die politischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse in den Charakteren widerspiegeln, die trotz aller Unzulänglichkeiten für den Aufbruch in eine neue Ära stehen – die frühen 70er, mit denen die Serie nach sieben Staffeln zu Ende geht.
Wenig überraschend heimste «Mad Men» reihenweise TV-Preise ein – darunter vier Mal in Folge den Emmy für die beste Dramaserie.
Für Hauptdarsteller Jon Hamm bedeutete «Mad Men» den Karrieredurchbruch. Erstaunlicherweise konnte der heute 52-jährige Amerikaner nie mehr an diesen Erfolg anknüpfen. Ganz im Gegensatz zu Schauspielkollegin Elisabeth Moss, die schon seit fünf Staffeln in der Dystopieserie «The Handmaid’s Tale» brilliert.
Prime Video & Sky Show | Dramaserie | 7 Staffeln | USA 2007–2015
Mit Jon Hamm, Elisabeth Moss, Vincent Kartheiser, January Jones, Christina Hendricks u. a.
Ästhetisch hochstehendes Sittengemälde der 60er-Jahre