Liebe in den Zeiten der Zombies

Der Hype um die wandelnden Leichen hält seit 14 Jahren an und will nicht abebben. Mit «The Ones Who Live» geht nun bereits das sechste Spinoff der Zombieserie «The Walking Dead» (2010–2022) an den Start. Es nimmt die Liebesgeschichte von Michonne (Danai Gurira) und des – seit Staffel 9 der Mutterserie – totgeglaubten Rick Grimes (Andrew Lincoln) in den Fokus. Als Michonne erfuhr, dass ihr Mann die Sprengung der Brücke überlebt hatte, machte sie sich auf die Suche nach ihm. Nun sollen sie endlich wieder zusammenfinden.

Tele.ch hat sich mit Showrunner Scott M. Gimple (52) unterhalten, der schon in der Mutterserie seine Schreibfinger im Spiel hatte.

Tele.ch: Dank der beliebten Figuren Rick und Michonne wird «The Ones Who Live» das bislang am sehnlichsten erwartete Spinoff der Reihe. Einverstanden?

Scott M. Gimple: Ich weiss nicht. Das «The Walking Dead»-Universum hat viele tolle Figuren und jeder Fan seinen eigenen Favoriten. «Daryl Dixon» war auch sehr beliebt. Aber weil Rick von Anfang an dabei war und zum innersten Kern der Serie gehört, könnte Ihre These zutreffen.

Das hier ist nun das sechste Spinoff. Wie lässt sich Überdruss verhindern?

Ich habe hart daran gearbeitet, die Serien deutlich voneinander zu unterscheiden. Jedes Spinoff hat seinen ganz eigenen Stil und unterhält die Zuschauer auf andere Weise, ohne dabei jedoch den Grundton der Serie zu verlieren.

Weshalb erfreuen sich Zombieserien immer noch so grosser Beliebtheit?

Wie bei allen Produktionen hängt alles vom Storytelling ab. Die Geschichte muss einfach gut sein. Ich denke aber, Zombieserien faszinieren, weil menschliche Geschichten in einer unmenschlichen Welt erzählt werden. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass auch die Corona-Pandemie der Serie einen Schub gab. Da herrschte ja eine ähnliche apokalyptische Stimmung.

Wie konnten Sie die beiden Hauptdarsteller überzeugen, wieder in ihre Rollen zu schlüpfen? Hatten die nicht genug von all den verwesenden, röchelnden Untoten?

Da war kein Kraftakt vonnöten. Wir haben Rick ja damals aus der Mutterserie entfernt, indem wir ihn vermeintlich sterben liessen. Aber Ricks Geschichte war noch nicht zu Ende erzählt. Und die seiner Frau Michonne auch nicht. Ausserdem liessen wir deren Darsteller Andrew Lincoln und Danai Gurira massgeblich zur Inhaltsentwicklung dieser sechs Episoden beitragen. Und ich darf behaupten, dass wir sehr zufrieden sind mit dem Resultat.

Laut Andrew Lincoln haben Sie sich beim Schreiben von der romantischen Dramaserie «Bridgerton» inspirieren lassen. Echt jetzt?

Ich sicher nicht! (Lacht.) Danai hat uns «Bridgerton» vorgeführt, weil sie fasziniert war von der Emotionalität der Serie. Genau diese schwelende Sehnsucht der Figuren wollte sie in unserer Serie auch. Vergessen Sie nicht, dass wir es hier mit zwei sich liebenden Menschen zu tun haben, die stark unter ihrer Trennung leiden und sich verzweifelt suchen. Wir erzählen also tatsächlich eine epische Lovestory. Aber keine Sorge: «The Ones Who Live» ist und bleibt in erster Linie eine postapokalyptische und actiongeladene Zombieserie.

Ist irgendwann ein Crossover mit anderen Zombieserien geplant?

Konkrete Pläne dazu gibt es derzeit nicht. Aber ursprünglich waren ja auch keine Spinoffs vorgesehen. Kategorisch ausschliessen möchte ich also nichts.

Werden wir je Zeuge, wie die Apokalypse endet und die Zombies ausgerottet werden?

Wer weiss? In Robert Kirkmans Comicvorlage gewinnen die Menschen ja die Oberhand. Und es wäre natürlich grossartig, uns am Schluss gewinnen sehen zu lassen. Aber vorläufig ziehe ich vor, es beim Versuch zu belassen (lacht).

Gibt es schon Ideen für eine zweite Staffel?

Nein. Diesbezüglich befinden wir uns aktuell im «Sag niemals nie»-Status.