Spionage, Liebe und Intrigen

Mit «Liaison» präsentiert der Streamingdienst Apple TV+ seine erste Originalserie in französischer und englischer Sprache. Damit nicht genug: In der Originalfassung werden auch weitere Sprachen gesprochen, was sich mit der Thematik und den wechselnden Schauplätzen begründen lässt.

Apple beschreibt «Liaison» als «zeitgenössischen Thriller, der erforscht, wie die Fehler unserer Vergangenheit das Potenzial haben, unsere Zukunft zu zerstören».

Die Serie soll «Action mit einer unvorhersehbaren, vielschichtigen Handlung verbinden, in der Spionage und politische Intrigen mit einer Geschichte leidenschaftlicher und dauerhafter Liebe zusammenspielen».

Klingt ja ganz verlockend – umso mehr, als mit Vincent Cassel (56) und Eva Green (42) zwei der grössten französischen Filmstars vor der Kamera standen.

Cassel kennt man aus Thrillern wie «Die purpurnen Flüsse» (2000) oder «Black Swan» (2010), die für die Grossleinwand im Kino produziert wurden. So gesehen markiert «Liaison» seine allererste Hauptrolle in einer Streamingserie. Einzig in Staffel 3 der Science-Fiction-Serie «Westworld» spielte er eine Nebenrolle.

Eva Green wiederum kann neben Kinohits wie «James Bond 007: Casino Royale» (2006) und «Die Insel der besonderen Kinder» (2016) die Hauptrolle in der Horrorserie «Penny Dreadful» vorweisen.

Zurück zu «Liaison»: Leider hat man allzu viele Elemente dieser Spionageserie andernorts schon weitaus besser gesehen. Was doch ein wenig überrascht, denn der australische Regisseur Stephen Hopkins hat mit der Echtzeit-Actionserie «24» (ab 2001) eine Binge-Watch-Perle geschaffen, die auf Anhieb in ihren Bann zieht, ja geradezu süchtig macht.

Ausgerechnet dieses «Must-see»-Element fehlt nun fast vollständig. Die Handlung spielt ganz zu Beginn an mehreren Schauplätzen, um in ein stimmungsvoll eingefangenes, letztlich aber wenig überzeugendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen zwei verfeindeten Parteien zu münden. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, wobei es primär an interessanten Figuren mangelt.

Es ist bestimmt begrüssenswert, dass ausländische Streaming-Dienste vermehrt in europäische Filmproduktionen investieren. Aber hier behindert der Sprachenmix aus Englisch und Französisch den Handlungsfluss immer wieder von neuem.

Fazit: Die Spionageserie «Liaison» aus dem Hause Apple lebt von einigen bekannten Gesichtern in einer Geschichte, die wirklich nur mittelprächtig gefangen nimmt und nur streckenweise unterhält. Nächstes Mal bitte wieder mehr Spannung und Nervenkitzel, Mister Hopkins. Sie können’s ja!