Kämpft oder krepiert!

Staffel 2 endete letzten Dezember mit einem Cliffhanger. Seong Gi-hun (Lee Jung-jae) hat mit anderen Teilnehmern eine Rebellion gegen die Organisatoren der tödlichen Spiele angezettelt. Doch sie scheiterte blutig – und der maskierte Spielleiter Hwang In-ho (Lee Byung-hun) tötete zur Strafe Gi-huns besten Freund. Da die zweite und dritte Staffel zusammen gedreht wurden, geht es nun nur knapp ein halbes Jahr später bereits weiter.

Fans müssen tapfer sein: Es ist die finale Staffel. Vielleicht auch gut so, denn schon bei den letzten Folgen war die Euphorie nicht mehr gleich gross wie noch im Jahr 2021, als «Squid Game» sich völlig überraschend zum Grosserfolg und zur meistgeschauten Serie auf Netflix gemausert hatte. Es zeigte sich, dass die tödlichen Wettkämpfe nicht endlos variiert werden können und dass der Unterbau der Geschichte wohl etwas dünn ist. Vor allem die Nebenhandlung um die Suche nach der Insel, auf der die Spiele ausgetragen werden, führte zu wenig.

Mit einem richtigen Ziel vor Augen – dem Abschluss der Serie – dürfte die Spannung nun wieder anziehen. Hoffentlich. Die Handlung knüpft genau da an, wo die Geschichte aufgehört hat. Der geschlagene Seong Gi-hun alias Nr. 456 musste zurück ins Spiel. Als einziger unter den rebellierenden Teilnehmern wurde er am Leben gelassen. Jene Spieler, die sich nicht dem Aufstand angeschlossen haben, werden ihm sicherlich nicht wohlgesonnen sein. Während Gi-hun also um sein Leben kämpft, widmet sich die zweite Handlungsebene erneut dem Bruder von Frontmann Hwang: dem Polizisten Hwang Jun-ho (Wi Ha-joon), der auf der Suche nach ebenjener Insel ist.

Nicht zuletzt ist anzunehmen, dass es zur Konfrontation zwischen Gi-hun und dem Frontmann kommt, der ja in der zweiten Staffel heimlich als Teilnehmer bei den Spielen mitgemacht und Gi-huns Vertrauen gewonnen hat. Weitere Details hält Netflix leider noch unter Verschluss. Zu sehen waren im Trailer jedoch schon einige neue sadistische Wettkämpfe und Variationen von früheren Spielen.

Viele davon sind in den letzten Jahren Teil der Popkultur geworden. Die Ausbeutung dieses Phänomens trieb bisweilen seltsame Blüten. Denn die Geschichte von «Squid Game» ist grundsätzlich kapitalismuskritisch: Die Reichen nutzen die Armut der Menschen für ihre Unterhaltung aus. Umso bizarrer mutet es also an, wenn zum Beispiel Youtube-Megastar MrBeast eigene Squid Games abgehalten hat oder Netflix auf seiner Plattform Games zur Serie sowie eine Reality-Show «Squid Game: The Challenge» anbietet.

Netflix begegnet derartiger Kritik gelassen. Denn: Je mehr «Squid Game» in aller Munde ist, desto höher die Zuschauerzahlen. Und nach den Erfolgen der ersten beiden Staffeln (sie belegen Platz 1 und Platz 4 der meistgesehenen Netflix-Produktionen überhaupt) muss man kein Prophet sein, um für das Finale ein gewaltiges Echo vorherzusagen.