Hilfe! Die Erde bebt!

Es ist ein eher unglücklicher Serienname: «Monarch». Dahinter verbirgt sich kein neues Royaldrama, sondern eine Fantasyserie aus dem Monster-Universum von Godzilla & Co. Wir erinnern uns (oder eben nicht): Monarch ist jene Organisation, die in vier Filmen von «Godzilla» (2014) bis «Godzilla vs. Kong» (2021) das Erwachen der riesigen Monster — der Titanen – überwachen und kontrollieren sollte.

Die Serie, die glücklicherweise den knackigeren Untertitel «Legacy of Monsters» trägt, taucht nun tiefer in die Geschichte hinter Monarch ein. Das geschieht auf verschiedenen Zeitebenen, wofür als Besetzungs-Coup Kurt Russell und sein Sohn Wyatt (als dessen jüngeres Ich) verpflichtet wurden.

Als Angelpunkt dienen die Ereignisse aus «Godzilla», wo der Kampf der Riesenechse gegen die Mutos ganz San Francisco in Schutt und Asche legte.

Die Lehrerin Cate (Anna Sawai) überlebte diesen «G-Day» traumatisiert. Nun fährt sie nach Japan, um den Nachlass ihres verschollenen Vaters zu regeln. Dabei erfährt sie, dass Daddy in Tokio eine zweite Familie hatte, der ein Halbbruder namens Kentaro (Ren Watabe) entstammt.

Nach dem ersten Schock spannen die beiden zusammen, um mehr über ihren Vater, die Titanen und Monarch zu erfahren. Die Spuren führen zurück in die Nachkriegszeit, in der die Wissenschaftlerin Keiko (Mari Yamamoto), der Soldat Lee (Wyatt Russell) und der Zoologe Bill (Anders Holm) erstmals Spuren der Monster aufgenommen haben.

Wer sich auf die volle Dröhnung an Zerstörung durch Urviecher freut, muss sich in Geduld üben. Zwar tauchen öfter Monster auf, und es gibt immer wieder Rückblenden auf den G-Day, doch zuerst muss ein umfangreiches Ensemble an «Monarch»-Figuren eingeführt werden – mehrheitlich noch mit einer Alt- und Jungbesetzung.

«Monarch» macht das aber höchst unterhaltsam. So harmonieren die Schauspieler schnell miteinander, auch das Hin- und Herspringen zwischen den Zeitebenen sorgt für Abwechslung. Und immer dann, wenn man das Interesse zu verlieren droht, tritt Godzilla in Aktion oder sorgt eine andere Kreatur für drohende Gefahr. Dies ist stets mit dermassen eindrücklichen Spezialeffekten umgesetzt, dass die Serie bezüglich Aufwand den Kinofilmen absolut ebenbürtig erscheint.

«Monarch – Legacy of Monsters» ist also ein durchaus gelungenes Begleitwerk. Denn im Kino geht die Stampforgie unverdrossen weiter. So steht nächstes Jahr im MonsterVerse «Godzilla x Kong: The New Empire» an. Und in Japan, wo die Riesenechse 1954 das Licht der Welt erblickte, entstand «Godzilla Minus One», der am 1. Dezember in unsere Kinos kommt. Es ist der 30. Auftritt im Auftrag des Studios Toho.

Sein amerikanischer Cousin hat also noch viel aufzuholen.