Herr und Frau Geheimagent

Die Actionkomödie «Mr. & Mrs. Smith» markierte 2005 den Beginn des damaligen Traumpaars Angelina Jolie und Brad Pitt. Beide füllten während der nächsten paar Jahre als «Brangelina» die internationalen Klatschspalten. Doch die beiden Superstars gehen längst getrennte Wege und haben mit der aktuellen Serienadaption rein gar nichts zu tun.

«Mr. & Mrs. Smith» 2024 hält sich zwar ans Grundgerüst zweier Eheleute, die ein Doppelleben als Profikiller führen, geht aber sonst ganz andere Wege. Dies äussert sich schon in der Eröffnungsszene, die potenzieller Kritik sogleich den Wind aus den Segeln nimmt. Mehr zu verraten, hiesse, dieser Introsequenz die Spannung zu nehmen. So kommt man auch gerne dem Wunsch der Macher nach, bei der Besprechung der acht Episoden doch bitte darauf zu verzichten, konkrete Storywendungen frühzeitig bekanntzugeben.

Nun denn, so viel darf sein: Zwei Unbekannte werden von einer geheimnisvollen Spionageagentur auf Herz und Nieren geprüft und anschliessend angeworben. Reisen rund um den Globus, keine Geldsorgen, ein Eigenheim und jede Menge Abenteuer – der neue Undercover-Agentenjob tönt zu gut, um wahr zu sein.

Aber keine Anstellung ohne Haken: Zwecks Tarnung müssen die beiden ein Dasein als vermeintlich glückliches Ehepaar fristen – mit den Decknamen John Smith (Donald Glover) und Jane Smith (Maya Erskine). Während sich die Eheleute in ihrem neuen Heim einleben – mit getrennten Betten und allerlei Startschwierigkeiten –, kommt es, wie es kommen muss. Bald richten es sich die zwei Spione in ihrer Beziehung ein, was ihnen spätestens dann zugutekommt, als sie waghalsige Einsätze auf dem Wasser, auf Skis und wo auch immer bestreiten müssen. Die grösste Herausforderung für John und Jane ist aber, als sie echte Gefühle füreinander entwickeln.

Im Gegensatz zur missglückten Serienumsetzung des Schwarzenegger-Krachers «True Lies» versucht «Mr. & Mrs. Smith» 2024 gar nicht erst, sich mit dem originalen Kinofilm zu messen. Darum scheint auch die Rollenbesetzung Donald Glover («Atlanta») und Maya Erskine («Obi-Wan Kenobi») nur auf den ersten Blick gewagt. Die zwei mögen sich noch so sehr in Brangelina-Posen gefallen, sie wirken sowieso ganz anders. Und ausgerechnet aus diesem Umstand schöpfen die ersten Folgen viel komische Dynamik. Aber auch eine erstaunlich erwachsene Dramatik, bevor dann die explosiven Actioneinsätze locken.

Ursprünglich hätte Phoebe Waller-Bridge («Indiana Jones V») die Jane-Rolle verkörpern sollen. Doch «kreative Differenzen» liessen sie vom Filmprojekt zurücktreten und ebneten den Weg für Maya Erskine. In weiteren Rollen geben sich Paul Dano, John Turturro, Parker Posey, Ron Perlman und Alexander Skarsgård die Ehre.

Neunzehn Jahre sind seit dem Kinohit vergangen. Höchste Zeit, den neu erdachten Smiths eine weitere Chance zu geben.