Flottes Mauerblümchen

Neue Staffel, neues Liebesglück. Die Ballsaison ist eröffnet, und die feine Gesellschaft ist nach London zurückgekehrt, um die holden Töchter auf dem Heiratsmarkt mit edlen Lords zu vermählen. Die Familie Bridgerton war bisher durchaus erfolgreich beim Verkuppeln ihrer heiratswilligen Kinder. In der ersten Staffel ehelichte Daphne Bridgerton (Phoebe Dynevor) nach langem Hin und Her den Herzog Simon Basset (Regé-Jean Page) – gefolgt von unzähligen pikanten Bettszenen. Diese doch eher überraschende Schlüpfrigkeit verhalf der Dramaserie von Shonda Rhimes zu überwältigendem Erfolg: Mit 82 Millionen Aufrufen in den ersten vier Wochen galt «Bridgerton» 2020 als erfolgreichste Netflixserie.

Erst die koreanische Thrillerserie «Squid Game» vermochte ein Jahr später die Story aus Leidenschaft und Wollust in präviktorianischer Kulisse noch zu toppen. Die zweite Staffel von «Bridgerton» war dann nicht mehr ganz so unverschämt, aber dennoch ein Augenschmaus: Da fand nämlich Anthony Bridgerton (Jonathan Bailey) in Kate Sharma (Simone Ashley) seine Frau fürs Leben.

Pünktlich zur neuen Ballsaison und zum Start der dritten Staffel ist ein uns besonders ans Herz gewachsenes Mauerblümchen zur Frau gereift: Penelope Featherington (Nicola Coughlan) hält es zu Hause nicht mehr aus und will ausziehen, was damals nur bei einer Eheschliessung möglich war. Wer «Bridgerton» kennt, weiss, dass Penelope zudem ein grosses Geheimnis mit sich trägt: Sie ist die anonyme Klatschbase Lady Whistledown, die in ihrem Flugblatt den Adel regelmässig mit spitzer Feder über allerlei Gerüchte und den neusten Klatsch informiert.

Schon seit je hat Penelope ein Auge auf den herzigen Colin Bridgerton (Luke Newton) geworfen. Doch der Jüngling kehrt von seinen Sommerreisen als stattlicher Kerl zurück: mit Muskeln – und einem grossen Ego. Ausgerechnet er will seiner Sandkastenfreundin Penelope bei der Männersuche helfen und die buhlenden Lords vorsortieren. Aber dann werden die Blicke zwischen Penelope und Colin immer tiefer, die Berührungen länger, das Begehren grösser …

Netflix hält sich noch bedeckt mit Details, aber dank Hauptdarstellerin Nicola Coughlan wissen wir, dass es auch in der neuen Staffel rumort unter dem Rüschenrock. Die 37-Jährige erzählte in einem Interview, dass sie die Produzenten um eine zusätzliche Fassung ohne Sexszenen gebeten habe, die sie auch ihren Eltern zeigen könne. Offenbar ist diese entschärfte Version um einiges kürzer ausgefallen als das Original.

Oops! Doch wie schon so oft möchte Netflix den «Bridgerton»-Höhepunkt noch etwas hinauszögern und schaltet vorerst nur die ersten vier Episoden der 3. Staffel auf. Ob es da bloss knistert oder auch schon knattert, ist noch nicht bekannt. Die vier weiteren Folgen gibt es dann ab dem 13. Juni zu sehen. Seufz!