Netflix kniet sich in Sachen Anime richtig rein: Etliche Serien und Filme wurden eingekauft, manche Produktionen ausserhalb Japans exklusiv vertrieben, ja sogar Realverfilmungen von Animes lagen schon drin – wenn auch mit durchwachsenem Erfolg (siehe «Death Note»).
Von Netflix eigenproduzierte Animes aus Japan hingegen sind noch dünn gesät, je nach Auslegung ist «Eden» sogar der erste. Dafür holte sich der Streamingriese das neue Produktionsstudio Qubic sowie spannende, kreative Köpfe an Bord. Etwa Yasuhiro Irie, den Regisseur von «Fullmetal Alchemist: Brotherhood» oder «Cowboy Bebop»-Designer Toshihiro Kawamoto.
Sie erzählen eine Geschichte in der fernen Zukunft, in der Roboter die Menschen ersetzt haben. In der Stadt Eden 3 stossen zwei einfache Arbeiterroboter auf ein menschliches Baby, das im Kälteschlaf die Jahrtausende überlebt hat: Sara.
Die Roboter ziehen sie auf und erkennen, dass die Mythen über die Menschen vielleicht nicht alle wahr waren. Aber auf der anderen Seite weckt Sara auch den Unmut der Roboter-Machthaber. Das Relikt aus der Vergangenheit soll so rasch wie möglich verschwinden!
Klingt ganz nett, wenn auch etwas formelhaft. Grund: Netflix hat in Japan nur 3 bis 5 Millionen seiner über 200 Millionen Abonnenten. Daher ist klar, dass selbst japanische Animes wie «Eden» auf ein internationales Publikum ausgerichtet sind. Es dominieren Sci-Fi, Fantasy und Action – eher persönliche und menschelnde Animes, die in Japan sehr beliebt sind, fehlen bisher.
Alldem zum Trotz hat «Eden» sicher Potenzial. Ein wenig Endzeit, ein wenig vom Miyazaki-Klassiker «Das Schloss im Himmel» – und vor allem ganz viel Tempo.
Die Zielgruppe der älteren Kids und jüngeren Erwachsenen dürfte sich also wie im Paradies fühlen.
Netflix | Animeserie | 1. Staffel | J/USA 2021
von Yasuhiro Irie; Episodenzahl noch nicht kommuniziert – man hört von 4-mal 22 Minuten.
Rasantes Abenteuer in einer Zukunft ohne Menschen
ab 27. Mai