Ohne zu viel über den Verbleib von Klaus Hoffmann auszuplaudern, sei verraten: Sie mussten sich in der dritten Staffel nicht mehr in ein U-Boot zwängen.
Rick Okon: Nein, das musste ich nicht. Klaus Hoffmann ist jemand, der sich jedes Mal in einer anderen Umgebung wiederfindet. Und immer wenn man glaubt, er kommt nicht mehr zurück, ist er plötzlich wieder da.
Ihr Kollege Franz Dinda hat gesagt, dass ihr bei den Dreharbeiten so viel gelernt habt, dass ihr ein echtes U-Boot steuern könntet und sogar einen Tauchgang hinkriegen würdet, ohne unterzugehen.
Das hat Franz gesagt? Da lehnt er sich aber sehr weit aus dem Fenster. Wir wurden zwar sehr detailliert in die Materie eingearbeitet, und unser Instruktor war selber U-Boot-Kommandant, den wir mit Fragen geradezu löcherten, aber ein echtes U-Boot wären wir nicht in der Lage zu steuern.
Mit Spin-Offs an Erfolgen von Kult-Produktionen anknüpfen zu wollen, birgt immer ein Risiko, weil man daran gemessen wird. Wieso sind Sie dieses Risiko eingegangen?
Als ich das Drehbuch las und erfuhr, was für diese Produktion alles hochgefahren wird, war ich sofort Feuer und Flamme. Wenn du als Schauspieler die Möglichkeit bekommst, Teil dieser internationalen, europäisch vernetzten Highbudget-Produktion zu sein, tust du den Teufel, diese Chance auszuschlagen. Natürlich wurde ich dann mit dem Kommandanten verglichen, den Jürgen Prochnow verkörperte. Aber hey, der Film kam vor 40 Jahren raus, und ich spiele ja einen anderen Kommandanten in einem anderen U-Boot.
«Das Boot» ist in 100 Ländern zu sehen. Was ist das für ein Gefühl?
Ich werde im Ausland jetzt eher mal erkannt und auch angesprochen. Und ich bekomme sehr viel positives Feedback, was mich sehr freut. Aber mich als Rick hat das nicht verändert. Ich glaube, dafür bin ich bodenständig genug.
Die 3. Staffel wurde wegen des Ukraine-Krieges verschoben. Begrüssten Sie diesen Entscheid?
Ich verstehe das vollkommen, kann das Ganze trotzdem nur schwer einordnen. Der Krieg in der Ukraine wird nächste Woche nicht vorbei sein. Er wird auch in zwei Monaten nicht vorbei sein. Hinzu kommt, dass wir ja eine Antikriegsserie drehen. Wir sind weit davon entfernt, Kriege zu verherrlichen.
«Das Boot» wird in verschiedenen Sprachen gedreht. Besteht da die Gefahr, die Zuschauer zu überfordern?
Dazu habe ich eine ganz klare Meinung: Bitte, bitte schaut euch Serien und Filme, wenn möglich, in Originalversion an. Untertitel zu lesen, tut keinen Abbruch. Die Serie spielt in Deutschland, Frankreich, USA und Portugal. Es ist so essentiell, dass dies auch auf der sprachlichen Ebene passiert. Ich glaube, «Das Boot» funktioniert international gerade auch wegen der Mehrsprachigkeit so gut.
Sky Show stellt die neue Staffel auf einmal zur Verfügung, so dass man sie an einem Stück durchschauen kann. Wie stehen Sie zum Binge-Watching?
Ich bin kein Fan davon. Ich selbe mache das so gut wie nie. Auch weil ich weiss, wieviel Arbeit hinter so einer Produktion steckt und ich den Machern Tribut zollen möchte. Ich verstehe, dass die Leute immer alles sofort haben wollen. Aber ich halte es für ein Gesellschaftsproblem, dass man die Möglichkeit hat, alles zu jeder Zeit zu bekommen. Ich nehme das Handy hervor und kann mir alles bestellen – und morgen ist es da. Ich hoffe da auf eine Trendwende. Als ich in der Schule war, wurde jeden Dienstag im Fernsehen eine neue Folge «Dr. House» ausgestrahlt. Darüber habe ich mit meinen Jungs auf dem Pausenhof diskutiert. Das geht verloren, wenn man Staffel um Staffel um die Ohren geballert bekommt. Von mir aus könnten wir alle mal einen Gang runterschalten.
«Das Boot» ist eine Produktion von Bavaria Fiction
> Zum Interview mit Franz Dinda (Robert Ehrenberg)
> Zum Interview mit Elisa Schlott (Greta Nussmeier)
Sky Show | Dramaserie | 3. Staffel
Mit Franz Dinda, Tom Wlaschiha, Rick Okon, Elisa Schlott
D/CZ 2021, ab 14. Mai 2022