Die ganze Stadt ist ein Pulverfass. Sieh zu, dass niemand ein Streichholz dranhält.» Präziser und prägnanter lässt sich nicht schildern, was hier abgeht. Nach dem phänomenalen «Dark» feiert nun die zweite deutsche Netflix-Serie ihren Einstand: Auch «Dogs of Berlin» beschreitet originelle, unkonventionelle Wege.
Am Vortag eines entscheidenden Länderspiels gegen die Türkei wird der türkischstämmige Star der deutschen Fussball-Nationalmannschaft in Berlin ermordet. Das versetzt die Spree-Metropole in helle Aufregung. Verdächtige gibt es jede Menge: aus der Neonazi-Szene und dem Familienclan des Ermordeten. Oder haben durchgeknallte Fussballrowdys zugeschlagen? Auch die höchsten Amtsträger der Stadt geraten ins Visier der Ermittler.
Der ostdeutsche Kommissar Kurt Grimmer (Felix Kramer) stolpert eher zufällig über den Fall. Um die Wogen zu glätten, wird ihm sein deutsch-türkischer Kollege Erol Birkan (Fahri Yardim) zur Seite gestellt. Zum Unwillen beider.
Der gnadenlose Machtkampf mit der Berliner Unterwelt konfrontiert die ungleichen Ermittler mit ihren Schwächen und zwingt sie zu einer Entscheidung: Auf welcher Seite des Gesetzes stehen sie?
Spielschulden in der illegalen Wettszene
Im Polizeiapparat Berlins herrschen jedenfalls eigenwillige Vorstellungen von Recht und Moral: Da ist die verletzte Polizistin, die im Spitalbett raucht, oder der Vorgesetzte, der sich zwei Nutten gleichzeitig in die Bude holt. Doch verglichen mit Polizist Grimmer ist das noch harmlos: Wie selbstverständlich geht er fremd, verstösst vorsätzlich gegen Dienstvorschriften und macht Spielschulden in der illegalen Wettszene.
Gleichwohl sind es Polizisten, die da ihren Beruf ausüben. Diese inneren Konflikte sorgen für manche Überraschungsmomente, sodass man zu keiner Zeit ahnt, was als Nächstes passiert.
«Dogs of Berlin»; Krimiserie; 1 Staffel ab 7.12. bei Netflix