Es war einmal im zauberhaften Königreich Dreamland eine Prinzessin, die hiess Bean. Doch hier endet das stereotype Märchen bereits. Bean pfeift nämlich auf ihre royalen Pflichten und schickt ihren Prinzen in spe vom Traualtar weg direkt in die Wüste. Die trinkfeste und freigeistige Königstochter zieht derweil mit dem einfältigen Elfen Elfo und ihrem ganz eigenen Dämon Luci durch die Gassen des bröckelnden Königreichs. Dabei begegnet das Trio infernale Kobolden, Wichteln, Trollen und ganz vielen Narren.
Für «Disenchantment» – zu Deutsch Enttäuschung im Sinne von Entzauberung – angelte sich Netflix keinen Geringeren als «Simpsons»- und «Futurama»-Schöpfer Matt Groening ins Streaming-Boot.
Die Serie trägt Groenings Handschrift, was nicht zuletzt an den Glubschaugen und dem Überbiss seiner Figuren zu erkennen ist. Wenn etwa die Brautstiefmutter lakonisch meint: «An meiner Hochzeit hatte ich auch Schmetterlinge im Bauch. Ich hätte wohl nicht so viele davon essen sollen», dann erinnert das sehr an den sublimen Humor, den Matt Groening schon in seinen Vorwerken kultivierte.
Auf dem neuen Tummelfeld gelingen ihm und seinem Team ein paar frische Pointen – das pech-schwarze Dämönchen etwa ist eine richtig nette Idee. Und doch kann man sich am Ende der Erkenntnis nicht erwehren, dass es nicht gelungen ist, an die goldenen «Simpsons»- Zeiten anzuknüpfen – was allerdings nicht heisst, dass man nicht mehr davon sehen will. Netflix hat jedenfalls eine 2. Staffel beordert.
So drollig übrigens die gezeichneten Wesen auch aussehen, ihre Sprüche sind zuweilen derb, dann und wann spritzt auch mal Blut, oder ein abgeschlagener Kopf fliegt durch die Luft. «Disenchantment» ist also nix für Kids.
Staffel 1; Disenchantment; ab 17.8. auf Netflix