Dass die Briten und die Skandinavier tolle Serien produzieren, ist bekannt. Doch seit einigen Jahren mischt ein neues Land in der europäischen Serienlandschaft vorne mit: Spanien.
Spätestens seit dem Erfolg von «Haus des Geldes», «Die Telefonistinnen» und «Elite» hat sich die iberische Halbinsel zum Serienhitproduzenten gemausert.
Davon will auch «Deine letzte Stunde» profitieren. Die Erwartungen liegen hoch, immerhin haben wir Carlos Montero, der hier seinen eigenen Roman verfilmt, «Elite» zu verdanken. Der Plan scheint aufzugehen. In der ersten Woche nach der Lancierung preschte die Miniserie in den Netflix-Charts auf die Spitzenplätze vor.
Die Story dreht sich um Lehrerin Raquel (Inma Cuesta), die mit ihrem Mann in eine Kleinstadt in Galicien zieht, um eine neue Stelle anzutreten. Die Schülerinnen und Schüler empfangen sie kalt und abweisend. Bald erfährt sie auch, weshalb: Ihre Vorgängerin Viruca (Bárbara Lennie) hat sich das Leben genommen. Oder etwa doch nicht?
Aus diesem simplen Aufhänger kreiert Montero einen packenden Whodunit-Krimi. Die Geschichten der beiden Lehrerinnen werden parallel erzählt, wodurch immer mehr Licht in das raffiniert hingepflanzte Story-Dickicht gebracht wird.
Doch bald verfliegt die anfängliche Euphorie. Keine der Figuren vermag grosse Sympathien zu wecken, einige davon beginnen richtiggehend zu nerven. Zudem ist das gewählte Erzähltempo allzu langsam, unbeweglich und zäh. Ganz im Gegensatz zu den zwei nicht konstant chronologischen und immer wieder unterbrochenen Erzählebenen, die so oft gewechselt werden, dass sie zusehends für Verwirrung sorgen.
Immerhin sorgen die in angenehmer Frequenz eingestreuten Wendungen für genügend Spannung, die sich in einem fast schon überdramatischen Finale entlädt.
Netflix | Miniserie | E 2020
Mit Inma Cuesta, Bárbara Lennie, Arón Piper, Tamar Novas u. a.
Showrunner: Carlos Montero.
Verliert nach interessantem Start etwas an Reiz
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