Science-Fiction weckt gewisse Erwartungen: ein futuristisches Design, Raumschiffe, Roboter und dergleichen. Zwar gibt es auch Stile wie Steampunk, die diese Muster brechen – doch nur wenige Stoffe machen das so konsequent wie «Cowboy Bebop».
Die japanische Animeserie von 1998 bettet ihre coolen, aber weltschmerzenden Figuren in ein Ambiente zwischen Western und Film noir, unterlegt mit einem Soundtrack, der Jazz locker flockig mit Westernbeats und Oper koppelt. Ein wildes Unding, das eine riesige Fangemeinde um sich scharte.
Animiert klappte das wunderbar. Nun versucht Netflix eine Coverversion mit Menschen aus Fleisch und Blut. John Cho («Searching») spielt den Ex-Gangster Spike Spiegel, stets stylish unterwegs, stets in Gedanken verloren. Mit seinen Crewmitgliedern Jet Black (Mustafa Shakir) und Faye Valentine (Daniella Pineda) ist er im Jahr 2071 auf dem Raumschiff «Bebop» im Weltall unterwegs: als Kopfgeldjäger.
Mit zum Team stossen auch die Jung-Hackerin Edward und der genetisch hergestellte Corgi namens Ein. Vor allem Ed sorgte im Vorfeld für Verwirrung, weil keine Schauspielerin offiziell gecastet und noch kein Bild veröffentlicht wurde. Showrunner André Nemec hält sich bedeckt, meint aber, «die Leute werden entzückt sein».
Obwohl das Anime-Studio Sunrise Inc. beratend involviert ist und die Komponistin Yoko Kanno, die mit ihrer Band Seatbelts den Groove von «Cowboy Bebop» prägte, zurückkam, blieben viele Fans skeptisch. Bei so beliebten Figuren ist es eben nahezu unmöglich, sie in einer realen Welt zu replizieren.
Oder wie Faye-Darstellerin Pineda nach Kritik sarkastisch anmerkte: «Gross, Doppel-D-Brüste, 5-cm-Taille. Sie haben überall nach dieser Frau gesucht. Weil sie nicht fündig wurden, begnügten sie sich mit meinem kurzgewachsenen Arsch.»
Netflix | Sci-Fi-Serie
Mit John Cho, Mustafa Shakir, Daniella Pineda, Elena Satine; Showrunner: André Nemec
3, 2, 1, let’s jam! Trifft die Serie den Ton des Originals?
USA 2021, ab 19. November 2021