Wer sich in der griechischen Mythologie auskennt, den erwartet mit «Kaos» eine wunderbar dunkelschwarze Comedyserie. Auch wer nicht genau weiss, wer Göttervater Zeus (Jeff Goldblum) ist und warum seine Frau Hera (Janet McTeer) sauer auf ihn ist (er zeugt zig Kinder mit Sterblichen), kommt auf seine Kosten. Schliesslich gibt es ja das Internet, mit dessen Hilfe sich während des Serienglotzens Wissenslücken schliessen lassen.
Serienschöpfer Charlie Covell («The End of the F***ing World») hat für «Kaos» Zeus, Hera, Prometheus, Hades und Co. kurzerhand in die Gegenwart verpflanzt. Der Göttervater lenkt aus seinem Nobelpalast auf dem Gipfel des Olymps die Geschicke der Welt. Mit einem Fingerschnipsen sorgt er für Gewitter, mit einem Wimpernzucken lässt er den Kopf seines unnützen Sohnes Dionysos (Nabhaan Rizwan) auf die Tischplatte niedersausen. Doch dem gelangweilten Zeus droht Ungemach: Eine Prophezeiung besagt nämlich, dass drei Sterbliche den Göttervater stürzen werden.
Über die Handlung sei hier nicht mehr verraten. Die Machart verspricht jedoch eine Riesengaudi für alle Liebhaber der Geschehnisse während der Antike am Fusse des Olymps. Köstlich etwa, wie Zeus seinen Kindern Ares, Athene, Hermes und Aphrodite auf die Combox jammert (sie meiden ihn wie die Pest). Oder wie der Gott der Unterwelt, Hades (David Thewlis), wegen der vielen Arbeit am Schreibtisch einpennt. «Kaos» ist smart, kurzweilig, sexy und urkomisch.
Netflix | Comedyserie | 1. Staffel
Mit Jeff Gildblum, Janet McTeer, David Thewlis
USA 2024, ab 29. August 2024