«Mir ist etwas aufgefallen: In dieser Klinik wimmelt es von kranken Menschen!», philosophiert der junge Arzt J.D. (Zach Braff). Wer «Scrubs – Die Anfänger» kennt, weiss: Er meint damit nicht nur die Patienten!
«Scrubs» (bedeutet so viel wie «Anfänger», ist aber auch eine Bezeichnung für die Berufskleidung von Chirurgen) lief von 2001 bis 2010. Die Serie überraschte immer wieder, denn die Geschichten um ein junges Ärztetrio, das sich im fiktiven Sacred Heart Hospital die Sporen abverdient, unterscheiden sich stark von zahlreichen anderen Comedyformaten jener Zeit. Für Erfinder Bill Lawrence war «Scrubs» denn auch mehr eine Dramedy-Sitcom.
Tatsächlich gibt es in jeder Folge ausser Drama-Momenten auch solche zum Schmunzeln. Diese Gratwanderung gelingt erstaunlich gut. Die bitterbösen Sprüche am Laufmeter kommen meist aus dem Mund des Narzissten Dr. Cox (John C. McGinley). Beispiel gefällig? «Hey, Flachzange, wenn deine nächsten zwei Wörter nicht ‹Auf Wiedersehen› sind, ist das dritte: ‹Oh mein Gott, er hat mir in die Eier getreten›!»
Daneben lebt die Serie aber auch von berührenden Szenen und ganz viel Menschlichkeit – gerade in der Beziehung zwischen Ärzten und Patienten.
Durch dieses zuweilen herzerwärmende Spital-Chaos führt der junge Internist und Tagträumer John Michael Dorian, der von allen nur «J.D.» genannt wird. Ausser von Cox, der nennt ihn wie erwähnt «Flachzange» (im englischen Original: «Newbie») – und bleibt in den über 180 Folgen dabei. Als besondere Erzählform lässt J.D. die Zuschauer stets an seinen Gedanken teilhaben.
Die Rolle machte den bis dahin unbekannten Zach Braff zum Star. Und erst noch stinkreich: Er verdiente zeitweise 350'000 Dollar pro Folge. Seit dem Ende von «Scrubs» agiert Braff auch als Produzent und Regisseur und war am Broadway im Theaterbusiness erfolgreich.
Zum Anfängertrio gehören nebst J.D. auch der coole Chirurg Turk (Donald Faison) und die unsichere Ärztin Elliot, mit der J.D. schliesslich zusammenkommt. Gespielt wurde sie von Sarah Chalke, die Serienfans bereits von «Roseanne» kannten. 2018 war sie auch in einer Folge des Spin-off «Die Connors» zu sehen.
Überraschend ruhig wurde es um Faison, zumindest beruflich. Dafür war bei ihm privat echt viel los: Er hat inzwischen sechs (!) Kinder, eine Frau und eine Ex-Frau!
Den grössten Erfolg feierte nach «Scrubs» aber einer, der stets nur Kurzauftritte hatte, damit aber zur Kultfigur wurde: Der mürrische Hausmeister, der J.D. bei jeder Gelegenheit fertigmacht («Du wirkst unglücklich, das finde ich gut»). Darsteller Neil Flynn bekam mit «The Middle» (2009–2018) sogar eine eigene TV-Serie.
Nach acht Staffeln sollte Schluss sein, dann wurde aber doch noch eine angehängt. Die diente allerdings etwas gar offensichtlich als Steigbügel für ein Spin-off, was die Fans gar nicht goutierten – das Ende war besiegelt. Oder wie Zach Braff es formulierte: «Lasst uns lieber einen guten Abschluss finden, als immer wieder die alte Leier anzustimmen.»
Bei Disney+ kommt es zum Wiedersehen mit den durchgeknallten Weisskitteln.
Disney+ | Sitcom | 9 Staffeln | USA 2001–2010
Mit Zach Braff, Sarah Chalke, Donald Faison, Neil Flynn u.a.
Powerpille bei Übellaunigkeit