Apple TV+ – «High Desert»: Spürnase mit Ladehemmung

Für die schwarzhumorige Serienfarce «High Desert» arbeitete die Emmy-Gewinnerin Patricia Arquette (55) erneut mit dem «Severance»-Team um den Starkomiker Ben Stiller zusammen, der alle acht Folgen hätte inszenieren sollen. Letztlich war es dann aber der Komödienspezialist Jay Roach («Austin Powers»), der das Ruder übernahm.

Arquette spielt die ewig drogenabhängige Peggy, die mit ihrer Mutter in der kleinen kalifornischen Wüstenstadt Yucca Valley lebt. Nach Mamas Tod versucht sie einen Neuanfang als Privatdetektivin. Mit ihrer chaotischen, höchst unkonventionellen Art ist sie allerdings das pure Gegenteil begnadeter Spürnasen vom Schlage einer Miss Marple, geschweige denn männlicher Pendants von Hercule Poirot bis Sherlock Holmes.

Patricia Arquette ist ein grosser «Severance»-Fan und meinte kürzlich gegenüber der Website «IndieWire»: «Diese Jungs haben hart gearbeitet und sich eine Menge wirklich kreativer Dinge ausgedacht. Sie haben eine ganze Welt in ihren Köpfen, lassen uns aber nur Stück für Stück in das hinein, was vor sich geht.»

Und an den Gotham Awards 2022 bezeichnete Arquette die Dreharbeiten der Sci-Fi-Thrillerserie mitten in der Covid-Pandemie als «geradezu klaustrophobisch». Es habe eine sehr seltsame Stimmung am Set geherrscht, «denn wir konnten nicht auf dieselbe Art und Weise mit der Crew scherzen oder zusammen abhängen wie sonst».

Ganz anders verliefen da die Dreharbeiten von «High Desert», wo Arquette an der Seite von Matt Dillon, Christine Taylor, Brad Garrett, Weruche Opia, Bernadette Peters, Rupert Friend oder Keir O’Donnell zu sehen ist.

Dass dieser wild zusammengewürftelte Haufen eine gute Zeit hatte, ist ja immerhin auch etwas. Und sonst? Das Witzigste der Comedyserie ist die Ausgangsidee. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Episoden nicht vom bewährten Duo Ben Stiller / Jay Roach, sondern von den Autorinnen Katie Ford («Miss Undercover»), Nancy Fichman («Grace and Frankie») und Jennifer Hoppe («Nurse Jackie») geschrieben wurden.

Diese drei bemühen sich redlich, die Story mit Situationskomik voranzutreiben, doch der Humor trifft nur vereinzelt ins Schwarze. So folgen nebst witzigen Möchtegerndetektiv-Einschüben immer wieder geschmackliche Entgleisungen von der faden Westernshow bis hin zum Aussenseiter-Dopetalk.

Fazit: «High Desert» kommt nicht über eine nette Figurenrevue hinaus, die partout lustig sein will – es aber viel zu selten ist.