Fast 70 Jahre auf dem Buckel und immer noch frisch: Die Figur des Tom Ripley aus Patricia Highsmiths Romanen ist einer der faszinierendsten Antihelden überhaupt. Kein Wunder, sind die Stars für Verfilmungen Schlange gestanden. Alain Delon, Matt Damon, Dennis Hopper und John Malkovich durften schon ran.
Nun ist die Reihe an Andrew Scott, jüngst zu sehen in seiner preisgekrönten Rolle in «All of Us Strangers». Als Ripley wird er in den 60ern damit beauftragt, Dickie Greenleaf (Johnny Flynn) nach Hause zu holen. Dickie, Sohn eines reichen New Yorkers, denkt aber nicht daran, schliesslich geniesst er mit seiner Freundin Marge (Dakota Fanning) das süsse Leben in Italien.
Auch Tom ist bald fasziniert – nicht nur vom mediterranen Umfeld, sondern auch von Dickie. Mehr und mehr dringt er in dessen Leben ein, imitiert ihn. Und schon sind wir mittendrin im zeitlosen Stoff.
Es ist bedauerlich, dass Steven Zaillian so selten auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Sicher, die Drehbücher wie jenes von «Schindlers Liste» sind seine Visitenkarte. Aber wenn er ab und zu mal selber inszeniert, wird das Publikum nicht minder verwöhnt. Hier mit edlen Schwarzweiss-Kompositionen, die der doppelbödigen Geschichte den Anstrich eines Film noir geben und die wunderbare Besetzung ins rechte Licht rücken.
Mit von der Partie ist übrigens auch einer der vorangegangenen Ripley-Darsteller: John Malkovich in einer Nebenrolle.
Netflix | Thriller-Miniserie
Mit Andrew Scott, Johnny Flynn, Dakota Fanning, John Malkovich
USA 2024, ab 4. April 2024