Der Tod seiner Frau stürzt den Kleinstadt-Journalisten Tony Johnson (Ricky Gervais) in tiefste Depression. Das hatte Lisa (Kerry Godliman) geahnt und vor ihrem Ableben eine Reihe von Videos aufgenommen, die dem Witwer nun die Trauer erleichtern sollen.
Tony will aber keinen Seelenbalsam, sondern sein Leben ebenfalls beenden. Allerdings erst, nachdem er – in einem Amoklauf der Garstigkeit – Gott und vor allem seiner Umwelt gesagt hat, dass sie unfähig, verlogen und fett sei. Natürlich macht Tony sich damit Feinde, was ihm wiederum ein nihilistisches Vergnügen bereitet. Das hatte die Verblichene geahnt und gibt ihm Zunder. In einem ihrer Videos beschimpft sie ihn als «vertrottelten Saftarsch».
Nur ein Mensch blickt hinter Tonys Fassade: Emma (Ashley Jensen), die scheue Pflegerin seines Vaters. Tony und Emma kommen sich zwar näher, aber es braucht eine 2. Staffel, um die Beziehung zu entfalten. Und so dem ganzen Kaff klarzumachen, warum sich der einstmals so nette Mitbürger in ein Scheusal verwandelt hat. Die von ihm Gepeinigten schmieden einen Plan, der Tony wieder zu dem machen soll, der er einmal war.
Diese Rolle hat sich Gervais auf den Leib geschrieben. Die Fans, die seinen Sarkasmus schon in der BBC-Serie «The Office» liebten, werden dem britischen Schandmaul zustimmen: «Es ist die beste Arbeit, die ich je abgeliefert habe.»
Ganz sicher die authentischste: Ricky Gervais kann in «After Life» seine böse Seite als Comedian ausleben. Aber auch seine gute: als echter Tierfreund und liebevoller Partner, der seit 36 Jahren mit Schriftstellerin Jane Fallon zusammen ist.
Netflix; 2. Staffel, GB 2020
Mit Ricky Gervais, Tom Basden, Tony Way u. a. Regie, Drehbuch & Produzent: Ricky Gervais
Rabiater, treffender Humor vom «The Office»-Schöpfer
Dramedyserie