Der Suizid von Hannah Baker ist nach zwei Staffeln aufgearbeitet. Die Selbsttötung war stets Hauptthema und roter Faden von «13 Reasons Why». Wie also soll es in der dritten Staffel weitergehen? Die Antwort ist ganz einfach: mit einem Mord!
Im Trailer zur neuen Staffel sieht man die uns bekannten Highschool-Schüler bedröppelt an einem offenen Grab stehen – im Sarg liegt offenbar der allseits gehasste Widerling Bryce. Was – oder besser gefragt – wer hat ihn wohl umgebracht? Es darf davon ausgegangen werden, dass auch in Staffel drei jede Menge Geheimnisse gelüftet werden und sich allerlei Abgründe auftun.
Viel mehr zu reden als die Handlung der neuen Staffel gibt jedoch etwas anderes: Netflix hat sich dazu entschieden, zum Start von Staffel 3 eine Szene aus der ersten Staffel nachträglich zu zensieren. Dabei geht es um den detailliert gezeigten Selbstmord von Hannah Baker (Katerine Langford). Seit Beginn der Serie liefen Schulen, Ärzte und Jugendschutzverbände gegen die Tatsache Sturm, dass «13 Reasons Why» seine jungen Zuschauer zum Nachahmen animieren könnte.
Als erste Reaktion schaltete Netflix in Staffel zwei vor jeder Folge kurze «Awareness-Clips» auf, in denen die Darsteller ihre jungen Fans darauf hinwiesen, sich bei Suizidgedanken Hilfe zu holen.
Da Netflix nun mit vielen neuen Zuschauern rechnet, die die Serie erst jetzt zu schauen beginnen, schneidet man zum neuen Staffelstart die kontroverse Szene raus.
Dies ist wohl keine falsche Entscheidung. Genau betrachtet ist sie aber scheinheilig. Denn warum lässt der Streamingdienst die für den Zuschauer kaum zu ertragende, äusserst brutale Vergewaltigungsszene an Tyler (Devin Druid) in Staffel zwei unzensiert? Auch die könnte nämlich eine Anleitung für Nachahmer sein.
Die 3. Staffel der Dramaserie «13 Reasons Why» bei Netflix.
Schweizer-illustrierte.ch berichtet üblicherweise nicht über Suizide, um Nachahmereffekte zu vermeiden – es sei denn, ein Fall erhält durch besondere Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie oder ein Mensch in Ihrem Umfeld Suizidgedanken haben, holen Sie sich bitte umgehend Hilfe.
Diese Angebote sind schweizweit rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und ihr Umfeld da – vertraulich und kostenlos:
- Dargebotene Hand: Telefon 143, www.143.ch
- Pro Juventute für Jugendliche: Telefon 147, www.147.ch
- Adressen von Beratungsangeboten in allen Kantonen gibt es unter www.reden-kann-retten.ch