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We Can Be Heroes – Viel Action und wilde Farben

Er hat es wieder getan! In «We Can Be Heroes» von Robert Rodriguez sind Kinder die wahren Helden.

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We Can Be Heroes: Boyd Holbrook as Miracle Guy. Cr. Ryan Green/NETFLIX © 2020

Ausweglose Situation: Miracle Guy (Boyd Holbrook) steckt in der Bredouille.

Ryan Green/NETFLIX © 2020

Denkt man an Superhelden, kommen einem heutzutage wohl zuerst Ikonen wie Iron Man, Thor, Superman, Batman oder Spider-Man in den Sinn. Alle haben sie etwas gemeinsam: Sie entstammen entweder dem Comic-Universum von Marvel oder von DC. 

Dass ein Superheldenfilm auch ganz ohne Comicvorlage und Rückhalt der grossen Studios funktionieren kann, versucht Robert Rodriguez in der Netflix-Produktion «We Can Be Heroes» zu zeigen. Eine heikle Gratwanderung, so viel vorweg.

Bereits 2005 schuf er die knallbunte Familienkomödie «Die Abenteuer von Sharkboy und Lavagirl», die dem vorliegenden Film als lose Vorlage dient. Nun wird jedoch ein Generationenwechsel vollzogen.So stehen hier nicht mehr Sharkboy und Lavagirl im Mittelpunkt, sondern die Kinder der Helden, die – oh Wunder! – ebenfalls Superkräfte haben. Doch der Reihe nach.

Als die Erde von einer ausserirdischen Macht angegriffen wird, rücken die Superhelden um Marcus Moreno (s. Star des Monats: Pedro Pascal) zur Verteidigung aus. Doch schon nach kurzer Zeit müssen sie sich dem übermächtigen Gegner beugen. 

Morenos Tochter Missy (Yaya Gosselin) will nicht tatenlos zusehen, wie die Welt untergeht. Also schliesst sie sich mit den Kindern der anderen Superhelden zusammen. Sie brechen aus dem geschützten Bunker im Hauptquartier aus und eilen ihren Eltern zu Hilfe.

Mit dieser Ausgangslage kreiert Rodriguez einen raffinierten Spannungsbogen. Zudem präsentiert «We Can Be Heroes» eine klare Botschaft: Nur durch Teamwork kommt man voran. Ein Wink mit dem Zaunpfahl für kleine Eigenbrötler.

Weitere Pluspunkte sind der Soundtrack sowie die Referenzen an «Der weisse Hai» und «Die Stunde des Siegers». Nur: Beim jungen Zielpublikum werden diese wohl genauso wenige Erinnerungen hervorrufen wie die David-Bowie-Coverversion, die als Titelsong fungiert.

Bei der Story wird die kindliche Perspektive auf die Spitze getrieben. Logiklöcher und Continuity-Fehler – was soll’s? Hauptsache, Action und wilde Farben, damit Klein Levin und Lea Martina dranbleiben und nicht zur Spielkonsole oder Barbie greifen. 

Nun haben aber nicht nur Erwachsene ein Gespür für Witze, die nicht zünden, und für Figuren, die als schmerzhafte Klischees herumirren. Da passen die orientierungslosen Kinder-Darsteller ja wie die Faust aufs Auge.

Die Aufzählung liesse sich beliebig verlängern, doch wie gesagt: Viele Kinder werden sich trotzdem ködern lassen.

Die lauwarme Qualität ist allerdings keine Überraschung: Waren Rodriguez’ erste Kinderfilme («Spy Kids I + II») noch ganz o.k., glichen die nächsten einem infantilen Ideensalat mit einer Prise Fäkalhumor. 

Verglichen mit «Spy Kids IV» erreicht «We Can Be Heroes» zwar ein höheres Level, doch in Zukunft sollte Rodriguez besser zu seinen Horror-Wurzeln zurückkehren – und die Hände von Kinderfilmen lassen.

We Can Be Heroes ★★☆☆☆

Netflix | Kinder-Actionfilm | USA 2020

Mit Yaya Gosselin, Pedro Pascal, Priyanka Chopra; Regie: Robert Rodriguez

Heldenhafte Message, jedoch allzu billig verpackt!

seit 25. Dezember

Von Robin Keller am 31. Dezember 2020 - 11:28 Uhr