Liebesfilme haben immer Saison. Aber derzeit besonders beliebt sind Romanzen nach Romanvorlagen mit leicht toxischen Beigeschmack. Wenn einer der Partner leider ein Vampir ist («Twilight»), wenn der Kerl aggressiv und mysteriös ist («After Passion») oder wenn er die Partnerin kurzerhand entführt («365 Days»).
«Through My Window» köchelt auf kleinerer Flamme, aber dafür sind gleich beide ein wenig toxisch: Sie ist Schülerin Raquel (Clara Galle), ein Mauerblümchen, das den Nachbarn stalkt. Dieser Nachbar ist Schüler Ares (Julio Peña), ein Macho aus steinreichem Hause, benannt nach einem griechischen Gott - genau wie seine Brüder Apolo und Artemis. Was für eine Angeberfamilie. Als Ares Raquels WLAN benutzen muss, entwickelt sich eine Freundschaft – erst noch basierend auf gegenseitiger Abneigung, dann vor allem auf Sex. Und wer da nicht schon abgeschaltet hat, bekommt dann auch noch etwas Romantik.
Der spanische Liebesfilm ist austauschbar inszeniert, sieht man von den Drehorten in Barcelona ab, die jedes Bild etwas aufwerten. Und Hauptdarstellerin Clara Galle versucht wenigstens ansatzweise, ihrer Figur etwas Tiefgang zu verleihen - was das Drehbuch aber Schritt für Schritt wieder zunichte macht. So richtig will man diesen Aufschneider und seine Stalkerin nämlich gar nicht zusammen sehen. Keine ideale Voraussetzung für einen Liebesfilm…
Netflix | Liebesfilm
E 2022, seit 4. Februar 2022