Was genau mag Angelina Jolie zu diesem Projekt gezogen haben? Sie dreht ja seit Jahren nur noch sehr selektiv Filme – und die folgende Geschichte wirkt doch eher austauschbar: Zwei Killer machen Jagd auf alle, die über ein weitreichendes Komplott Bescheid wissen. Dabei töten sie auch den Vater des kleinen Connor (Finn Little), doch der Bub entkommt in die Wildnis Montanas.
Er läuft in die Arme der traumatisierten Feuerspringerin Hannah (Angelina Jolie), die sich fortan um ihn kümmert.
Was Jolie vielleicht gelockt hat: Regie und Drehbuch stammen von Taylor Sheridan. Der Texaner schrieb famose Skripts zu «Sicario» und «Hell or High Water», bevor er mit «Wind River» ein erstklassiges Regiedebüt ablieferte und mit seiner Serie «Yellowstone» überzeugte.
Sheridans Spezialität sind Szenarien, in denen sich Menschen in oft unwirtlichen Gegenden mit Gewalt konfrontiert sehen. Das machte ihn denn auch zur logischen Wahl für die Adaption des Romans «Those Who Wish Me Dead».
Technisch wird Sheridan den Vorschusslorbeeren gerecht: Er inszeniert kraftvoll, und auch die Akteure überzeugen. Schön fies etwa Aidan Gillen und Nicholas Hoult, deren Figuren im Roman Brüder sind, hier eher Vater und Sohn.
Aber: Die Charaktere bleiben formelhaft, und die Unglaubwürdigkeits-Kurve steigt stetig an. Schon Jolie als Feuerwehrfrau ist schwer zu schlucken, doch dann werden die Killer immer dümmer, Blitze attackieren aus dem Nichts, Feuer kommt allzu voraussehbar ins Spiel. Und was das «grosse Komplott» sein soll, ist am Ende völlig unwichtig.
Kurz: ein ziemlich ordentlicher Film, der inhaltlich jedoch stark schwächelt. Für Taylor Sheridan ist das nach «Tom Clancy’s Gnadenlos», für den er jüngst das Skript schrieb, gleich die zweite Enttäuschung.
Sky Show | Actionthriller | USA 2021
Mit Angelina Jolie, Finn Little, Jon Bernthal, Aidan Gillen, Nicholas Hoult; Regie: Taylor Sheridan
Ansprechend inszeniert, aber die Story sprüht keine Funken.
seit 3. Juni