Taffe Typen, die Schurken verklopfen – kommt immer gut. Aber um diese harten Kerle etwas menschlicher zu machen, hilft es manchmal, einen Kontrapunkt zu setzen. Etwas Niedlicheres zum Beispiel. Was wäre «John Wick» ohne die Rache für sein Hündchen? Selbst eine Ein-Mann-Armee wie Rambo brauchte in seinem letzten Film eine entführte Ersatz-Tochter als Motivationsspritze.
In diese Kerbe schlägt nun auch «Sweet Girl». Zwar ist Hauptdarsteller Jason Momoa ein richtiger Knuddelbär (siehe Interview), aber das sieht man ihm nicht gleich an.
Also bekommt seine Filmfigur Cooper eine Tochter an die Seite gestellt: Rachel, gespielt von Jungstar Isabel Merced («Dora and the Lost City of Gold»). Sie ist Coopers Ein und Alles, weil seine Frau (Adria Arjona) durch eine Krankheit dahingerafft wurde.
Eigentlich hätte ein Generikum-Medikament ihr Leben retten können, aber es wurde plötzlich vom Markt genommen. Nun findet Cooper heraus: Der Boss (Justin Bartha) einer Pharmafirma, die das Originalpatent besitzt, hat den Konkurrenten geschmiert, um das Generikum aus der Welt zu schaffen.
Coopers Frau fiel also der Raffgier zum Opfer. Da er die ganze Sache auffliegen lassen will, geraten er und Rachel auf die Abschussliste.
Klingt auf jeden Fall nach einer Paraderolle für Jason Momoa. Und hinter der Kamera stand einer, der ihn einzusetzen weiss: Brian Andrew Mendoza produzierte zuvor schon Momoas Historienserie «Frontier», die auf Netflix zu sehen ist, und danach seinen halbwegs soliden Abenteuerthriller «Braven».
Nun führt Mendoza zum ersten Mal auch gleich Regie – und ein Hit scheint in Griffweite.
Sofern er die etwas gar generisch anmutende Handlung mit Dramatik und gelungenen Actionszenen unterhaltsam aufpeppen kann!
Netflix | Actionthriller
Mit Jason Momoa, Isabela Merced, Justin Bartha; Regie: Brian Andrew Mendoza
Oh, oh, oh, Sweet Child O’Mine: rosige Zeiten für süsse Rache
USA 2021, ab 20. August 2021