Spiel, Satz & Sieg der Gefühle

Gleich und gleich gesellt sich gern: Diese nicht gerade wissenschaftliche Liebesweisheit gilt für die Sportwelt nur bedingt. Eher scheinen Spitzensportler sich Berühmtheiten aus dem Showbusiness zu angeln. David Beckham und Victoria «Posh Spice» Beckham, Anna Kournikova und Schmusesänger Enrique Iglesias oder aktuell gerade American Footballer Travis Kelce und Popstar Taylor Swift.

Doch manchmal schiesst Amor seine Pfeile auf reine Sportpärchen ab. Während sich beim Schweizer Power-Paar Roger und Mirka Federer die sportlichen Meriten aber einseitig verteilten, waren Steffi Graf und Andre Agassi ein nahezu ebenbürtig erfolgreiches Liebesduo. Beides ehemalige Welt-Nr. 1 im Tennis, beide triumphierten an allen Grand-Slam-Turnieren, beide holten Olympia-Gold.

Reicht das für einen Film? Prime Video sagt Ja. Denn der Streamingdienst von Amazon hat sich für vier Jahre die Rechte an den Wimbledon-Übertragungen gesichert. Dieses Investment begleitet der Anbieter mit einer jüngst angelaufenen Federer-Doku, und nun folgt mit «Perfect Match» ein Film pünktlich zum Wimbledon-Start am 1. Juli.

Regisseur Florian Gallenberger («Der Überläufer») zählt darin die wichtigsten Etappen in den Karrieren von Agassi und Graf auf. Angefangen damit, wie sie in jungen Jahren hart trainieren und sich an die Spitze der Tenniswelt kämpfen. Bei einer Pressekonferenz 1991 in Paris treffen Steffi (Lena Klenke) und Andre (Toby Sebastian) aufeinander und finden sich nett. Über die Jahre werden sie Freunde, ohne sich aber näherzukommen.

Um die Frage von vorhin aufzunehmen: Reicht das für einen Film? Na ja. Die sportlichen Erfolge sind zweifellos imposant, aber nicht immens spannend, und abseits des Platzes gibt es wenig Material. Immerhin: Agassis Beziehung mit Filmstar Brooke Shields oder die juristischen Probleme von Peter Graf (Michael Kessler), Steffis Vater.

Wo andere Biopics vom Auf und Ab erzählen, schwere Entscheidungen und Krisen thematisieren, plätschert «Perfect Match» meist nur gefällig dahin. Er positioniert sich daher weniger als Sportfilm oder als tiefschürfendes Porträt, sondern vielmehr als Romanze. Die Schauspieler sind nämlich sympathisch, ihr Anbändeln niedlich. Und würden die Hauptfiguren nicht Graf und Agassi heissen, wäre es einfach ein herziger Film um das Finden der grossen Liebe.