Woher kommt Leidenschaft? Kommt sie von tief innen, oder braucht es einen Funken von aussen, um sie anzustacheln? Was ist uns im Leben wirklich wichtig?
Solche existenziellen Fragen versucht der neue Pixar-Animationsfilm «Soul» in eine Geschichte zu übertragen, in der es um nicht weniger geht als um das Geheimnis der Seele und den Sinn des Lebens.
Im Zentrum des Films steht Joe (Stimme: Jamie Foxx), ein einsamer Musiklehrer in New York, dem Mama noch immer die Wäsche macht. Sein grosser Traum ist es, in einer Jazzband zu spielen und in einem bekannten Club aufzutreten.
Eines Tages trifft er einen ehemaligen Schüler. Der erzählt ihm, seine Band suche für ein Konzert im angesagten «Half Note» einen Pianisten. Joe solle im Club vorbeigehen und bei der legendären Sängerin Williams (Angela Bassett) vorspielen. Das tut er – und überzeugt.
Danach will er sich einen neuen Anzug kaufen und stürzt durch eine offene Dole in die Kanalisation. Als er wieder aufwacht, befindet er sich in einer Zwischenwelt, die «The Great Before» genannt wird, wo Seelen geformt werden, bevor sie in ein ungeborenes Kind hineinflutschen.
Da begegnet er der störrischen Seele 22 (Tina Fey), die sich hartnäckig weigert, auf die Welt zu kommen. Nicht einmal ein Muhammad Ali oder Mahatma Gandhi konnten sie dazu bewegen.
Joe sieht eine Chance, wieder auf die Erde zurückzukehren, und bietet sich als Mentor für Seele 22 an. Also versucht er, der trotzigen Seele zu zeigen, was Menschsein heisst, was echte Leidenschaft ist und was Musik alles bewirken kann.
«Soul» ist der 23. Pixarfilm und der erste mit einem Afroamerikaner als Hauptfigur, gesprochen von Jamie Foxx. Regisseur Pete Docter («Oben») und sein Drehbuchautor Kemp Powers («One Night in Miami») führen dabei etwas fort, was Docter bereits bei «Alles steht Kopf» (2015) kongenial umgesetzt hat.
Brachte er dort so komplexe Grössen wie die Gefühle eines 11-jährigen Mädchens, das vom Kind zum Teenager reift, in spielerische Form, so packt er in «Soul» die Entwicklung von Persönlichkeit und Beseeltheit in eine tief bewegende Geschichte. Eine Geschichte über Menschliches, Allzumenschliches.
Wie oft bei Pixar-Filmen ist die Handlung angereichert mit einem unermesslichen Reservoir an Ideen und Details. Die Seelen sind dabei in einem ätherischen Look gezeichnet. «Sie sind ja nicht vergleichbar mit griffigen Gegenständen wie Spielzeugen oder Autos in anderen Pixar-Filmen», so Docter.
Ursprünglich hätte «Soul» im Oktober ins Kino kommen sollen, wurde dann aber von Disney direkt in den Streamingdienst eingespeist, wo er anders als «Mulan» ohne Zusatzkosten geschaut werden kann.
Auf jeden Fall ist «Soul» wieder ein Pixar-Highlight.
Disney+ | Trickfilm | USA 2020
Stimmen: Jamie Foxx, Tina Fey, Graham Norton, Angela Bassett, Regie: Pete Docter, Kemp Powers
Beseelter Trickfilm über die Leidenschaft, wunderbar!
seit 25. Dez.