Vor 500 Jahren haben sich die Drachen von Kumandra aufgeopfert, um das Reich vor den dämonischen Druuns zu beschützen. Danach zerstritten sich die Menschenvölker. Der Konflikt mündet in einen Tumult, bei dem das schützende Drachenjuwel in Stücke bricht.
Darum kehren die Druuns nun zurück! Die junge Kriegerin Raya sucht Hilfe – beim letzten Drachen Sisu. Die Wasserdrachen-Dame entpuppt sich zwar als weniger sagenhaft als erhofft, doch zusammen machen sie sich auf die Suche nach den Teilen des zerbrochenen Drachenjuwels.
Die rivalisierenden Clans von Kumandra verteidigen ihre jeweiligen Bruchstücke aber erbittert.
Nachdem sich die Disney-Studios bei «Vaiana» (2016) von der polynesischen Kultur leiten liessen, ist diesmal Südostasien dran. Dafür sorgen unter anderem die in Malaysia geborene Adele Lim und der vietnamesischstämmige Amerikaner Qui Nguyen, die zusammen das Drehbuch schrieben.
Sie schufen eine fiktive Welt, die aber mit Design-Elementen aus dieser Ecke der Erde angereichert ist – mal eine Waffe von den Philippinen, Architektur aus Kambodscha, Kleidung aus Vietnam etc. All das unter dem Banner eines Drachen, dessen Aussehen sich am lokalen Naga-Mythos orientiert.
«Raya» pflanzt in dieses Umfeld eine Geschichte um Einigkeit und den Kampf des Guten gegen das Böse. Sehr klassischer Stoff. Damit das Ganze nicht gar zu erwachsen wird, griff Disney auf den üblichen Trick zurück: Sidekicks.
Allen voran Tuk Tuk, Rayas treuer Begleiter. Er ist eine Mischung aus Assel und Mops, anfänglich noch ein putziges Haustier, später regelrecht Rayas reitbarer Untersatz. Und dann ist da noch das Gaunerbaby mit seinen Affen.
Entstanden ist all dies unter dem Kommando des erfahrenen Disney-Regisseurs Don Hall («Baymax») und des Animations-Neulings Carlos López Estrada, der neben diversen Musikvideos auch die gefeierte Anti-Rassismus-Komödie «Blindspotting» inszenierte.
Im englischen Original spricht «Star Wars»-Schauspielerin Kelly Marie Tran die Hauptfigur, während Sisu die Stimme von Awkwafina («Crazy Rich») hat. Deren deutsche Stammsprecherin übernimmt den Part in unserer Fassung, während Raya an YouTuberin und Synchronsprecherin Christina Ann Zalamea alias Hello Chrissy ging.
Disney ist mit der animierten Weltreise noch nicht fertig: «Encanto», der offiziell 60. Trickfilm des Studios, wird in Kolumbien spielen, mit Musik von «Vaiana»-Komponist Lin-Manuel Miranda.
Disney+ | Trickfilm | USA 2021
Die Geschichte klingt zusammengeflickt: Eine Kriegerin sucht nach den Teilen eines Drachenjuwels, um ihr Land zu retten und die zerstrittenen Völker zu einen. Hilfe gibt’s vom letzten Drachen. Klingt wenig inspiriert.
Doch das Disney-Team leistete bei der Animation herausragende Arbeit und orientierte sich stilistisch bei Kulturen Südostasiens, sodass «Raya und der letzte Drache» doch einen eigenen Charakter bekommt.
Die Botschaft von gegenseitigem Vertrauen ist zudem wichtig – und rührt gegen Ende zu Tränen. Was indes wegkönnte: das Klau-Baby mit seiner Affenbande. Das ist im falschen Film.
Fetzig erzählt, famos animiert.
seit 5. März