Argentinien, 1960: Mossad-Agent Peter Malkin (Oscar Isaac) und sein Team haben SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann (Ben Kingsley) aufgespürt. Er war einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation und Ermordung von sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs.
Der ehemalige SS-Mann lebt unter dem Namen Ricardo Clement wie die Made im Speck und hat Gleichdenkende um sich geschart, die in Argentinien den Antisemitismus schüren. Malkin und seinen Leuten gelingt es mit einer List, Eichmann festzunehmen und in ein geheimes Versteck zu schaffen. Doch die Ausreise mit dem Gefangenen nach Jerusalem gestaltet sich komplizierter als erwartet, da Argentinien kein Auslieferungsabkommen mit Israel hat.
«Operation Finale» basiert auf wahren Tatsachen. So liegt es in der Natur der Sache, dass von Anfang an klar ist, wie die Geschichte ausgeht: Eichmann wird in Israel der Prozess gemacht, und der alles andere als reuige Nazi wird zum Tod durch den Strick verurteilt.
Doch trotz diesem Vorwissen ist das Historiendrama von Regisseur Chris Weitz extrem spannend. Die Szenen, in denen der jüdische Mossad-Agent Malkin den inhaftierten Nazischergen füttert, rasiert oder während dessen Gang zum Klo überwacht, sind von beängstigender Intensität: lähmendes Entsetzen, abgrundtiefe Erschütterung, bleischweres Schweigen.
Gerade die Momente, in denen sich die beiden annähern, sind für den Zuschauer kaum auszuhalten. Besonders im Gedächtnis haften bleibt Ben Kingsley in seiner Rolle als Adolf Eichmann. Er, den viele noch als sanftmütigen «Gandhi» (1982) oder umsichtigen Juden Itzhak Stern in «Schindlers Liste» (1993) vor Augen haben – ausgerechnet er mimt nun den Nazischergen mit beklemmender Eindringlichkeit und tödlicher Präzision.
Historiendrama, USA 2018; seit bei Netflix