Wer streamt, schaut sich vorwiegend die neusten Serien und Filme an. Tatsächlich? In den Wochencharts von Netflix tummeln sich auch ältere Produktionen, und die in unserer Rubrik «everstream» vorgestellten Dauerbrenner sind auf jeden Fall ein Reinschauen wert.
Play Suisse gräbt in diesem Segment sogar noch tiefer und taucht in die heimische Filmgeschichte ab.
So gibt es auf dem Kanal etliche der ganz grossen Schweizer Klassiker zu entdecken. Neustes Schlachtross im Angebot ist – passend zum 100. Geburtstag des Berner Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt – «Es geschah am helllichten Tag».
Die grandiose Adaption von 1958 wurde komplett neu restauriert – auch die französische Tonspur sowie jetzt neu die italienische Version wurden rekonstruiert. Auf SRF lief die deutschsprachige Version bereits, doch die italienische feiert auf Play Suisse sogar Premiere.
Damit noch lange nicht genug. Auf den 1. April kommen drei Filme von Regisseur Kurt Früh neu ins Programm, die alle drei von SRF, der Cinémathèque suisse und filmo.ch restauriert wurden. Es handelt sich um die Klassiker «Bäckerei Zürrer» (1957), «Café Odeon» (1958) und «Dällebach Kari» (1970), wobei die Bäckerei und der Kari erstmals in 4K daherkommen.
Das Portal filmo.ch, das sich auf Schweizer Filme spezialisiert hat, steuert zum Play-Suisse-Katalog schon länger Angebote bei, auch neuere und weniger massentaugliche Werke. Im April folgt eine ganze Palette zusätzlicher Titel, zum Beispiel der Publikumsliebling «Les petites fugues» (1979) oder der preisgekrönte «Home» (2008) mit Isabelle Huppert und dem jungen Kacey Mottet Klein.
Das dritte Bündel, das uns der April beschert, geht dann eher in Richtung alternativ. Neben Francis Reussers «Derborance» (1985) kommen drei der weniger bekannten Produktionen von Alain Tanner aus den 1980er-Jahren zum Zug. «No Man’s Land», der im dörflichen Grenzland zwischen Frankreich und der Schweiz spielt, das Low-Budget-Drama «Une flamme dans mon cœur» und «La vallée fantôme» mit Jean-Louis Trintignant als Filmemacher, der eine Frau für sein Projekt rekrutieren will.
Falls jemand dann aber doch mal genug bekommen sollte von den Golden Oldies, besteht auch eine Option, neuere Gefilde des schweizerischen Filmemachens zu ergründen. Dazu hat Play Suisse ein Angebot in Kooperation mit dem Schweizer Filmpreis parat.
Es beinhaltet schon jetzt sehenswerte Filme aus diesem Jahrtausend, wie «Die göttliche Ordnung» oder den Animationsfilm «Ma vie de courgette», der für einen Oscar nominiert war. Neu dazu stossen etwa der Dokumentarfilm «Above and Below», aber auch einige Kurzfilme wie «La femme et le TGV» (s. unten) oder «All Inclusive».
Streaming-Freunde haben also die Qual der Wahl. Was sie nicht haben: eine Ausrede, sich diesem faszinierenden Schaffen zu widmen – egal ob daheim oder im Café, ob am helllichten Tag oder während der Zwischensaison.
Play Suisse | CH 1939–2020
Mit Werken von Kurt Früh, Alain Tanner, Fredi M. Murer, Franz Schnyder und vielen anderen
Eintauchen in fast 100 Jahre Schweizer Filmgeschichte
im April