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Interview

George Clooney – «Pizza wäre meine Henkersmahlzeit»

In «The Midnight Sky» führt George Clooney Regie und spielt die Hauptrolle. Der 58-jährige ging dafür so ziemlich ans Limit.

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The Midnight Sky

Auf dem Boden: Anders als in «Gravity» (2013) schwebt George Clooney diesmal nicht durchs All.

ZVG

Alles Zufall? George Clooney spielt in seinem Sci-Fi-Film einen Wissenschaftler, der im Jahr 2049 eine Jupiter-Expedition davor warnt, auf die Erde zurückzukehren. Denn hier herrschen mittlerweile apokalyptische Zustände.

Kaum waren die Dreharbeiten zu «The Midnight Sky» abgeschlossen, veränderte sich auch in der Realität das Leben für die Menschen – infolge der Corona-Pandemie.

Streaming. Was für ein unheimlicher Zufall …
George Clooney:
Stimmt. Millionen Kranke durch eine Pandemie, Umweltkatastrophen und politische Unruhen – wir sind nicht so weit weg vom Filmszenario.

Aber das Ende der Menschheit wie in Ihrem Film steht uns voraussichtlich nicht bevor!
Nein. Und selbst in meinem Film will ich ja nicht nur ein finsteres Bild zeichnen, sondern Hoffnung auf bessere Zeiten machen!

Was ist denn auf der Erde im Jahr 2049 bloss los?
Ehrlich gesagt klären wir das im Film nie richtig auf. Das macht die Sache umso interessanter (grinst).

Wie hart ist es, Hauptdarsteller und Regisseur zu sein?
Ich habe das ja vorher schon ein paarmal gemacht, doch es war noch nie so schwer wie dieses Mal. Das lag an meiner wirklich depressiven Rolle: Der letzte Mann auf der Erde ist dem Tod geweiht und muss für ein kleines Mädchen sorgen. Das zieht einen schon runter. Und wenn man dann obendrein auch noch gesundheitlich angeschlagen ist …

Was ist passiert?
Drei Tage vor Beginn der Dreharbeiten wurde ich in England in die Notaufnahme eingeliefert. Mir ging’s richtig schlecht. Es war eine Blinddarmreizung. Sie haben mich zwei Tage an den Morphium-Tropf gehängt. Ich bin dann direkt ins Flugzeug gestiegen und zum Set nach Island geeilt. Ich habe noch drei Wochen unter den Nachwirkungen gelitten. Was auch sein Gutes hatte.

Wie bitte?
Ich sah echt krank aus – und das kam der Rolle sehr zugute.

Haben Sie sich vorgestellt, wie es wäre, wirklich der letzte Mensch auf Erden zu sein?
Ich habe mir eher überlegt, was ich essen würde, wenn ich gewissermassen allein auf einer Insel wäre.

Und?
Auf jeden Fall etwas Italienisches. Ein Schnitzel käme nicht in Frage  (grinst). Deshalb habe ich mich für Pizza als meine Henkersmahlzeit entschieden. Was kann es Besseres bis zum Ende meines Leben geben! Und dann noch einen guten Kaffee …

Wir fragen jetzt nicht, welche Marke … Wie bleibt man im Business so lange erfolgreich?
Indem man auf andere hört und sich Rat holt. Ich habe vor Drehbeginn Alfonso Cuarón angerufen, der bei «Gravity» Regie geführt hatte. Der Mann ist ein echter Meister, wenn es darum geht, Weltraumszenen zu kreieren. Als ich ihm sagte, «Alfonso, ich drehe auch einen Film im All», hat er mir spontan den besten Tipp gegeben: «Mach’s nicht!»  

«Ich bin zwar 59, fühle mich aber wie ein Kind auf einem riesigen Spielplatz.»

Sie haben nicht auf ihn gehört. Wie motivieren Sie sich, immer weiterzumachen, auch wenn die Dinge mal nicht so gut laufen?
Hauptsächlich mit Alkohol (lacht). Nein, im Ernst: Ich liebe, was ich tue. Ich bin zwar 59, fühle mich aber wie ein Kind auf einem riesigen Spielplatz. Ich darf mit den kreativsten Menschen der Welt arbeiten und habe dazu erst noch eine wundervolle Familie zu Hause. Ich bin ein sehr, sehr glücklicher Mann!

Von Karen Martin am 27. November 2020 - 07:20 Uhr